piwik no script img

Rüben sparen keinen Sprit

■ BUND: Nachwachsende Rohstoffe helfen nicht

Bonn (dpa) — Nachwachsende Rohstoffe tragen nach Ansicht des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) weder zur Lösung der Umweltprobleme in der Landwirtschaft noch der Energie- und Klimaprobleme der Industriegesellschaft bei. Der Anbau von Pflanzen für die Energiegewinnung biete den Bauern keine Lösung und behindere vielmehr die Umgestaltung der Landwirtschaft zu einer ökologisch verträglichen Nahrungsmittelproduktion, sagte der agrarpolitische BUND-Sprecher Hubert Weiger am Mittwoch vor Journalisten in Bonn.

Er forderte die Bundesregierung auf, nicht „teure Scheinlösungen“ zu propagieren, sondern vielmehr die Umstellung auf eine umweltfreundliche Landwirtschaft zu fördern.

„Energiepflanzen sind viel zu teuer und binden staatliche Mittel, die wir für den effektiveren Kampf gegen die Klimakatastrophe benötigen“, erklärte Weiger. So koste die Einsparung einer Tonne Kohlendioxid durch Bioethanol 1.800 Mark, aber durch Windanlagen nur etwa 100 Mark. Auch die Energiebilanz ist laut Weiger keineswegs positiv. Allein bei Bioethanol werde bestenfalls ein Drittel mehr Energie gewonnen als hineingesteckt.

Ferner trage der Anbau von Energiepflanzen, zu denen Kartoffeln, Weizen, Zuckerrüben und Raps zählen, nicht zu einer geringeren Produktionsintensität sowie weniger Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln bei. Allein bei Raps müßten laut Weiger bis zu 40 Prozent mehr Pestizide, Herbizide und Dünger verwendet werden.

In der Bundesrepublik werden nach BUND-Angaben gegenwärtig auf etwa 160.000 Hektar nachwachsende Rohstoffe angebaut. Im Wettbewerb um die Förderung dieser Energiegewinnung liegt nach Angaben Weigers Bayern an der Spitze. Allein 1990 habe der Freistaat 25 Millionen Mark Subventionen dafür bereitgestellt. Für die kommenden zehn Jahre seien dort insgesamt 800 Millionen Mark geplant.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen