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Das große Maul vom kleinen Ekkehard

Berlin. Im Berliner Rathaus Schöneberg ist es am Donnerstag zu einem Zwischenfall gekommen, als Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) zur Unterzeichnung des Staatsvertrages über die Gründung der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften erschien. Wie der SPD-Fraktionsvorsitzende Ditmar Staffelt am späten Abend im Parlament sagte, wurde Stolpe beim Betreten des Gebäudes vom CDU-Abgeordneten Ekkehard Wruck mit den Worten empfangen: »Stasi raus.«

Staffelt verurteilte den Vorfall, der von mehreren Zeugen verfolgt worden sei, in einer persönlichen Erklärung während der Sitzung des Abgeordnetenhauses »auf das schärfste«. Die CDU-Fraktion forderte er auf, notwendige Konsequenzen zu ziehen. Wruck selbst stellte sich im Plenum nicht den Vorwürfen, erklärte aber auf Anfrage, er habe sich so nicht geäußert. Die FDP-Landes- und Fraktionsvorsitzende Carola von Braun kritisierte den Zwischenfall in einer persönlichen Erklärung ebenfalls auf das allerschärfste.

Mit den öffentlichen Stasi-Beschimpfungen gegenüber dem Ministerpräsidenten Stolpe habe »der CDU-Abgeordnete Wruck nicht nur rechtsstaatliche und moralische Normen verletzt, sondern auch den brandenburgischen Landtag düpiert, indem er in ein schwebendes Untersuchungsverfahren wertend eingegriffen hat«.

Da es sich um die zweite Entgleisung Wrucks handele (in der vergangenen Sitzungsperiode bezeichnete er Hilde Schramm von der Al als »Nazibrut«), die dem Ansehen des Abgeordnetenhauses schade, forderte die FDP-Chefin die CDU- Fraktion auf, den Abgeordneten von der parlamentarischen Arbeit in den Ausschüssen auszuschließen. dpa

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