: 400 Hektar Kiefern verbrannt
■ Waldbrand am Autobahndreieck Spreeaue noch nicht gelöscht/ Munitionsdepot der GUS-Streitkräfte in Sicherheit gebracht/ Extreme Trockenheit in der Streusandbüchse/ Keine Gefahr für Menschen
Fürstenwalde/Berlin. Der Waldbrand am Autobahndreieck Spreeaue südöstlich von Berlin konnte gestern immer noch nicht vollkommen unter Kontrolle gebracht werden. Nach Angaben des Sprechers der Fürstenwalder Kreisverwaltung, Peter Müller, hatte sich die Lage im Vergleich zum Vortag durch die Löscharbeiten zwar „verbessert“, der auffrischende Wind brachte aber immer wieder einzelne Brandherde zum Auflodern. Rund 400 Hektar Kiefernwald in der trockenen märkischen Streusandbüchse sind durch die vor sich hinschmorenden Brandherde bislang zerstört worden. Eine Prognose, wann das Feuer endgültig gelöscht sein wird, wagte Müller nicht zu stellen.
Wie berichtet, war der Brand Montag mittag entdeckt worden. Seitdem sind über 300 Feuerwehrleute und 100 Beamte des Bundesgrenzschutzes bei den Löscharbeiten im Einsatz. Auch die Berliner Feuerwehr leistete gestern wieder tatkräftige Unterstützung. Zusätzlich wird aus der Luft mit je vier Agrarflugzeugen und Hubschraubern gelöscht. Die Autobahn von Berlin nach Frankfurt/Oder zwischen Niederlehme und Storkow sowie der Berliner Ring zwischen dem Autobahndreieck Spreeaue und Erkner sind seit Montag auf einer Länge von 30 Kilometern gesperrt.
Die Brandursache ist nach wie vor ungeklärt. Spekulationen über die Brandursache gibt es zuhauf. Einmal heißt es, Brandstifter hätten an verschiedenen Stellen im Wald gleichzeitig Feuer gelegt, ein anderes Mal, ein Panzer der GUS-Streitkräfte habe auf einem Übungsplatz Funken geschlagen. In dem Brandgebiet befindet sich der GUS-Truppenübungsplatz Skaby mit einem kleinen Munitions- und Tankdepot, die aber nach Ausbruch des Feuers zur Sicherheit abtransportiert wurden. Menschen und Ortschaften seien nicht in Gefahr, hieß es.
Auch den Tieren — in dem Waldstück leben Wildsäue, Hasen, Füchse und Rehwild — gelang es offensichtlich, den Flammen zu entkommen. „Bislang haben wir keine verbrannten Tierkadaver gefunden“, berichtete Ulfried Duve vom Bundesforstamt. Natürlich habe der Brand der Natur großen Schaden zugefügt; bis zu einer Neuaufforstung würden viele Jahre vergehen. Wegen der anhaltenden Trockenheit hat die Landesforstverwaltung für Brandenburg die Waldbrandwarnstufe 4 verhängt, wonach das Betreten und Befahren des Waldes außerhalb der Wege verboten ist. Auch in Berlin forderte der Sprecher der Umweltverwaltung, Klaus Kundt, die Bevölkerung eindringlich auf, das Rauchverbot im Wald zu beachten, kein Feuer zu machen oder Flaschen im Wald liegen zu lassen. Die Metereologen gehen davon aus, daß das extreme trockene Wetter auch in den nächsten Tagen anhält. In diesem Monat hat es bislang nur 25 Millimeter geregnet, normal wären 53. Unnormal ist diese Trockenheit nicht; im Mai 1990 hatte es genauso wenig geregnet. plu
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen