: Die Konvoi-Cowboys kommen
■ Bremen erlebt an diesem Wochenende sein erstes Trucker-Festival
Werner Holstein hat ein großes Herz für Fernfahrer, und an diesem Wochenende wird es vor Freude überschwappen. Bremen
Bei Hufeisenwerfen, LKW-Klettern und Country-Mucke vergißt der Trucker seine Einsamkeit
feiert nämlich heute bis Sonntag auf der hafa sein 1. Trucker-Treffen. Rodeoreiten um die Wette auf einem elektrischen Bullen, Geschicklichkeitsfahren für LKWs, Go-Cart für die Kleinen, Hochsicherheits-Trucks und Country-Music aus dem obersten Regal sollen die Bremer mit einer vorurteilsbehafteten Berufsgruppe besser bekannt machen.
Werner Holstein hat das Trucker-Festival zusammen mit hafa- Aussteller Axel David organisiert. Holstein selbst ist kein Trucker, dafür aber ein CB-Funker. Genauer: In der Arbeitsgemeinschaft CB-Funker. Trucker und CB-Funker bilden heutzutage eine Art Symbiose, und die hat jetzt in Bremen ihre erste Frucht getrieben.
„Es geht hier nicht um Lagerfeuer-Romatik oder falsche Ideale“, erklärt Konzertveranstalter Peter Cronemeyer, der bei derOrganisation des Trucker-Festes mithilft. Der Beruf des LKW- Fahrers sei „verdammt hart“, und das Reizvolle an diesen Leuten sei eben, daß sie ein besonderes Verhältnis zu ihrem Auto entwickelt haben. Trucker wohnen gewissermaßen in ihrem Werkzeug, und ihr Beruf macht sie auf Dauer ziemlich einsam. Ein Trucker- Fest kann diese Einsamkeit aufbrechen und eine Art Zusammengehörigkeitsgefühl vermitteln.
Natürlich wird es die Fuchsschwänze am Rückspiegel und die phantastischen Lackierungen auf den Zugmaschinen und Anhängern geben. Etwa 50 Trucks erwarten die Veranstalter an den beiden LKW-Festtagen. Im Rahmenprogramm: Hufeisenwerfen, Square-Dance, LKW-Klettern für Kinder und eine Tobomla.
Dazu noch Country-Mucke vom Feinsten: Am Freitag spielt Spartenkönig Dickey Lee, der schon Lieder für Elvis Presley und Charly Price geschrieben hat. Seine Texte, versichert Cronemeyer, setzten sich auch mit den vielen Probelem der Fernfahrer auseinander.
Natürlich gibts auch Western- Nippes: Bereits am Mittwoch bauten die fliegenden Händler ihre Fransen-Lederjacken und Jordan-Capies aus, Schweißbänder mit Eagle-Motiven und Pferdefahnen. „Aber die sind mehr fürs Publikum als für die Trucker“, versichert Holstein. mad
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