PVC wird kaum wiederverwertet

Bonn (dpa) — Der umweltschädliche Massenkunststoff PVC (Polyvenylchlorid) wird längst nicht in dem Maß wiederverwertet, wie die Hersteller behaupten. Greenpeace legte am Montag in Bonn eine Studie vor, nach der dies besonders im Baubereich zutrifft. Bei dem vom Verband der Kunststoffindustrie in Anzeigen offerierten „ersten Mehrwegfenster“ aus PVC handele es sich um eine „Ökolüge“.

Nur 0,8 Prozent des verbrauchten PVC in Deutschland würden heute „recycelt“, erklärten die Autoren der Studie unter Hinweis auf mehrmonatige Recherchen, auch bei einschlägigen Firmen. In der Bundesrepublik würden keine Produkte aus sortenreinem PVC-Hausmüll hergestellt. Lediglich aus gemischten Plastikabfällen würden Gartenbänke, Elemente für den Straßenbau und Lärmschutzwände gemacht. Greenpeace-Experte Manfred Krautter hat außerdem Informationen, wonach PVC-Müll aus Deutschland bereits in Ostasien, darunter Indonesien und China, sowie Nordafrika aufgetaucht ist.

Dagegen sagte der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft „PVC und Umwelt“ (AGPU), Werner Preusker, so vielfältig wie die Produkte aus PVC sei auch die Verwertung — ohne indes zu beweisen, daß sie auch praktiziert wird. Die Industrie wolle mit der Entsorgungs- und Verwertungswirtschaft ein flächendeckendes Sammelsystem aufbauen.

Greenpeace forderte erneut ein PVC-Verbot sowie den Abbau von Subventionen, unter anderem in Form von Spezialstromtarifen bei der Herstellung dieses Kunststoffes und eine Umweltabgabe auf PVC- Produkte, um die Kosten der Müllverbrennung zu decken. Außerdem sollte PVC besonders gekennzeichnet werden.