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Ein „Gruselkatalog“

■ Kritik an den Sparplänen von Minister Seehofer

Bonn (ap/afp) — Die Sparpläne von Gesundheitsminister Seehofer wurden gestern von seiten der SPD und zahlreicher Verbände kritisiert. Der SPD Sozial-Experte Rudolf Dreßler nannte das Vorhaben ein „Abkassierungsmodell“, das die Sozialdemokraten nicht mitmachen würden. Die Berliner Ärtzekammer erklärte, die vorgesehenen Vertragsstopps würden reformwillige Ärzte und Krankenhäuser bestrafen und eine Medizin unterstützen, die den kranken Menschen auf defekte Organe reduziere. Als „Gruselkatalog“, mit dem die Bundesregierung das Ende der gesetzlichen Krankenversicherung einläute, verurteilte der Bundesvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt, Manfred Ragati, die Gesundheitsreformpläne. Er vertrat die Auffassung, der zusätzliche Griff in die Taschen der Versicherten sei nicht zwingend nötig, wenn das Versprechen aus der Gesundheitsreform von 1989 eingelöst würde, die Leistungsanbieter zu belasten. Ein Konzept für wirtschaftliches Verhalten im Krankenhaus fehle, auch an eine Nullrunde bei den Arzthonoraren traue sich die Koalition nicht heran. Übriggeblieben sei das „Schlachtopfer Patient“.

Als „erwiesenermaßen untaugliche Therapie“ kritisierte die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) die Koalitionspläne. Die Einführung neuer und die Erhöhung bestehender Selbstbeteiligungen seien eine „Ausbeutung der Patienten zugunsten der Arbeitgeber, die dann weniger Beitragsanteile zu übernehmen haben.“

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