: Schwarzweißbunter Zeltplatz
■ Breminale vor der Eröffnung / Vorbereitungen laufen reibungslos / Highlights rar
Schwülwarm — träge zieht Ingrid I am Weserufer vorbei. Der Fluß steht. Nur auf den Weserwiesen regiert die Geschäftigkeit. Allüberall wird gehämmert und gebuddelt. Der Countdown für die Breminale läuft. Noch anderthalb Tage bis zum Eröffnungsspektakel.
Manfred Fleckenstein, Vorsitzender des Breminale-Vereins und künstlerischer Leiter, steht auf dem Osterdeich, nervös, aber zufrieden: „Die Vorbereitungen laufen so gut wie nie. Das sieht alles ganz prima aus.“ Bis jetzt ist kein einziger Ausfall zu vermelden, im Gegenteil: zusätzlich zum gedruckten Programm wird die mexikanische Polittheatergruppe „La Biznoga“ mit zwei Stücken auf dem Gelände präsent sein. Dazu kommen noch je am Samstag und Sonntag um 23.00 Uhr Performances des Künstlers Armin Kölbli rund um das von ihm geschaffene monumentale Betonei.
Überhaupt die bildende Kunst: Noch war gestern mittag nicht alles aufgebaut und installiert, aber einiges war doch schon zu sehen. Direkt beim Fährhaus steht eine silbrig-glänzende Edelstahlkrake, die Arme in blitzenden Greifzangen auslaufend, und mitten aus dem Krakenleib ragt ein Menschenoberkörper, grad so, als könne er das stählerne Ungetüm lenken. Welch eine Illusion: Hinter seinem Kopf droht eine Zange zuzuschnappen, zack! Ulrich Konrad: „Mensch und Technik“ — aha.
Ein solides Programm erwartet die BremerInnen über die Pfingsttage. Für jeden ist was dabei, Highlights sind eher rar. Wie auch schon in den vergangenen Jahren sind einige Leckerbissen zwischen den Zelten und festen Programmplätzen zu finden. So bei den Literaten: „Irgendwann und irgendwo werden Autoren an ungewöhnlichen Orten auftauchen: Gotthart Kuppel und Max Schmalz“, heißt es im Programmheft. Da freuen wir uns schon drauf, genauso wie auf das Kinderprogramm.
Gestern zimmerte und sägte der Kölner Künstler Tom Koesel noch an seiner Rauminstallation für Kinder: „Groß und Klein, Schwarz-Weiß und Bunt“. „Vier Räume werden aufgebaut, und in jedem Raum herrschen andere Gesetze“, sagt Koesel. In den Räumen können sich die Kinder kreativ ausprobieren, aber in jedem Raum anders. In ersten nur in schwarz und weiß, im zweiten mit allen Farben, im dritten nur mit großen Pinseln und Unterlagen und im vierten mit kleinen Pinseln, Stiften und Tuschfedern. Tom Koesel: „Unterschiedliche Orte haben unterschiedliche Regeln, diese Grenzsituationen können die Kinder kreativ bearbeiten.“
Schwülwarm — die Zeltaufbauer, Elektriker, Zimmerleute, die Wurst-Crepe-Fischbudenhinsteller schwitzen, bis das Spektakel beginnen kann, heute, ab 14 Uhr auf den Weserwiesen.
J.G.
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