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Meyer baut doch nicht in Rügen

■ Rückzieher der Papenburger Werft / EG wollte Kapazität nicht genehmigen

Der Papenburger Schiffbauer Meyer wird doch keine Großwerft auf der Ostsee-Insel Rügen bauen. Der Widerstand deutscher und europäischer Konkurrenten sowie die Vorentscheidungen der EG zur Verringerung der Schiffbau-Kapazitäten in Mecklenburg-Vorpommern hätten das Unternehmen zu diesem Beschluß gezwungen, teilte der niedersächsische Schiffbaubetrieb gestern in Schwerin mit. Massiver Widerstand gegen die Ansiedlung war über Monate auch von Seiten deutscher Umweltschutzverbände, der grünen Parteien und einem Teil der Rügener Bevölkerung gekommen. Eine Sammlung von rund 160.000 Unterschriften gegen die Werft war erst vor zwei Tagen in Schwerin überreicht worden.

Der Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern, Berndt Seite (CDU) und seine Minister, die sich vehement für die Ansiedlung der Werft am Standort Mukran eingesetzt hatten, reagierten enttäuscht. Positiv wurde die Nachricht von der SPD des Landes und auf der Stralsunder Volkswerft aufgenommen. Der Staatssekretär im niedersächsischen Wirtschaftsministerium, Alfred Tacke, sagte, wenn Meyer seine Anstrengungen jetzt auf den Standort Papenburg konzentriere, sei dies zu begrüßen. Damit könnten diese Region und die dortigen Arbeitsplätze sicherer gemacht werden.

Meyer erklärte, sein Vorhaben auf Rügen wäre ein „logischer Schritt“ im Rahmen der bereits bestehenden Zusammenarbeit mit verschiedenen Werften des Landes gewesen und hätte der strukturschwachen Region 1.200 Arbeitsplätze gebracht. „Daß dieses Vorhaben nicht realisiert werden kann, ist nicht nur für Meyer, sondern auch für viele Menschen auf Rügen und in der Region sehr bedauerlich“, hieß es.

Meyers Rückzug war eine Vorentscheidung der EG vorausgegangen, nach der Mecklenburg- Vorpommern nur rund 330.000 Tonnen Schiffbaukapazitäten bewilligt würden. Meyer hätte für sein Projekt zusätzlich 80.000 Tonnen benötigt. dpa

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