: Dem Pfingststau lustvoll entgegen
■ Nach einer neuen Studie leiden 15 Prozent der Ostberliner am Staufieber
Berlin. Stau, Stau, Stau heißt es an diesem Pfingstwochenende wieder einmal auf den Autobahnen. Besonders betroffen sind nach Angaben der Polizei der südliche Berliner Ring ab Ludwigsfelde/Rangsdorf bis zum Autobahndreieck und in Richtung Prenzlau zwischen Schwanebeck und Wandlitz. Als weiterer Stau- Schwerpunkt wurden das Hermsdorfer und das Schkeuditzer Kreuz in Richtung Nürnberg genannt.
Unfaßbar, aber wahr: Das Hamburger B.A.T. Freizeit-Forschungsinstitut hat jetzt in einer repräsentativen Umfrage ermittelt, daß elf Millionen Bundesbürger am »Staufieber« leiden, sprich den Staus schon fast lustvoll entgegenfahren. Befragt wurden 2.483 Personen ab 18 Jahren in allen Bundesländern in West- und Ostdeutschland, wie sie auf Verkehrsstau bei Wochenenden und Urlaubsfahrten reagieren. Die Fahrt ins Grüne oder Blaue spaltet die Autofahrer in zwei Lager. Die einen zittern vor Wut, die anderen vor Erregung. Manche fühlen sich erst richtig wohl, wenn sie erschöpft und erschlagen zurückkommen. Die meisten Autokilometer werden heutzutage am Wochenende und im Urlaub zurückgelegt. 32 Prozent der Bundesbürger reagieren demnach nervös auf Staus, 18 Prozent aggressiv, 16 Prozent fühlen sich plötzlich unwohl, aber die Lust am Stau ist keine Legende: Jeder fünfte Bundesbürger ist der Meinung, ein bißchen Chaos und Hektik dürfe schon sein. Auffallend sind die Geschlechterunterschiede. Während beinahe jede fünfte Autofahrerin Platzangst und Panikgefühle bekommt, reagiert so nur jeder zehnte Mann.
Signifikant sind auch die Unterschiede zwischen Ost und West. 27 Prozent der Ostdeutschen gewinnen dem Stau einen Erlebniswert ab, während es im Westen nur 16 Prozent sind. Das Staufieber ist in Brandenburg (30 Prozent) doppelt so hoch wie in Nordrhein-Westfalen (15 Prozent). In Sachsen sind es sogar 34 Prozent und in Bayern nur 11. Von den Ostberlinern leiden 16 Prozent am Staufieber, während es im Westteil der Stadt fünf Prozent sind. plu
Siehe Interview auf Seite 32
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen