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UNTERM STRICH

Die Max-Planck-Gesellschaft wird ihren Hauptsitz von Göttingen nach Berlin verlegen. Das beschlossen Senat und Hauptversammlung bei ihrer Jahressitzung in Dresden. Die Forschungsgemeinschaft kehrt damit an ihren Gründungsort zurück; 1911 wurde sie in Berlin ins Leben gerufen, 1948 in Göttingen erneuert. Die Generalverwaltung der Institute wird allerdings zunächst in München bleiben.

Wolf Schübel erhält für seinen Film Das Heimweh des Walerian Wrobel den mit 50.000 Mark dotierten Preis der Artur-Brauner-Stiftung, die im vergangenen Jahr von dem Filmproduzenten („Hitlerjunge Salomon“) gegründet worden ist. Brauner will Produktionen unterstützen, die der christlich-jüdischen Verständigung dienen beziehungsweise Religionstoleranz fördern. Der preisgekrönte Film erzählt die Geschichte eines polnischen Jungen namens Wrobel, der während des Krieges als Zwangsarbeiter nach Deutschland kommt. Aus Heimweh zündet er eine Scheune an und wird mit dem Tode bestraft.

Im Rahmen einer Vorlesungsreihe an der Frankfurter Universität zur Erforschung homosexueller Geschichte wollen wir auf einen Vortrag am Mittwoch, den 10. Juni (übrigens der 10. Todestag von Rainer Werner Fassbinder) hinweisen, der sich den „homosexuellen Nazi als antifaschistisches Stereoetyp“ vorknöpft. Vor allem SA-Chef Röhm mußte stets für eine engere Verknüpfung zwischen Homosexualität und Nationalsozialismus herhalten. „Mit ein paar Banditen die erotische Veranlagung gemeinsam zu haben, macht noch nicht zum Banditen“, schrieb Klaus Mann 1934 entrüstet. Gleichwohl war auch er überzeugt davon, daß Homosexualität in der NS-Bewegung eine Rolle spielt. Der Vortrag von Jörn Meve untersucht die Reaktion schwuler Exilschriftsteller und ihre literarische Auseinandersetzung mit dem Stereotyp. (11.6., 20 Uhr, in Hörsaal 11, Gräfstraße, in Ffm)

Der Schauspieler Werner Kreindl ist am Samstag im Alter von 64 Jahren in seinem Haus in Österreich an Herzversagen gestorben. Kreindl spielte Theater, machte Film und wurde durch seine Mitwirkung in der Krimiserie „SOKO 5113“ beim breiten Publikum bekannt.

Eine umfassende Ausstellung über „Die Etrusker in Europa“ startet im Herbst in der Pariser Ausstellungshalle Grand Palais (19. September bis 14. Dezember) und kommt anschließend nach Berlin, wo sie von Ende Februar bis Ende Mai im Alten Museum zu sehen ist. Die gemeinsam von französischen und italienischen Museen gestaltete Ausstellung umfaßt mehr als sechshundert Exponate aus fast hundert Museen und Sammlungen, die die Etruskerzivilisation und ihren Einfluß auf die kulturelle Entwicklung in Europa dokumentieren. Der erste Teil der Schau ist den Einflüssen der griechischen Antike in Etrurien und anschließend in der römischen Zivilisation gewidmet. Der zweite Teil beschäftigt sich mit der Wertung der etruskischen Kultur in Europa. Das Interesse an den Etruskern war in der Renaissance erwacht, während die wissenschaftliche Forschung erst im späten 18. Jahrhundert einsetzte.

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