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Flüchtlinge wollen Arbeit

■ Studie zur Lage von Asylbewerbern in Ostdeutschland

Leipzig (dpa) — Alle im Landkreis Leipzig untergebrachten Asylbewerber wollen arbeiten, etwa 65 Prozent von ihnen würden jede Arbeit annehmen. Das ist das Ergebnis einer ersten Studie zur Lage von Asylbewerbern in den neuen Ländern, die das Leipziger Amt für Ausländerwesen gestern vorlegte. Im Rahmen der Untersuchung seien Gespräche mit Asylbewerbern, Mitarbeitern von Behörden und Heimen und deutschen Anwohnern geführt worden, sagte Amtsleiter Thomas Kunze. Demnach schätzten fast 80 Prozent der Asylbewerber ihre Betreuer als freundlich und hilfsbereit ein. Etwa 60 Prozent beklagten fehlende Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung in den Sammelunterkünften. Als außerordentlich problematisch wurde das erzwungene Zusammenleben mit anderen ethnischen Gruppen empfunden.

Über drei Viertel der in der Nähe der Heime lebenden deutschen Bewohner sprachen sich grundsätzlich für die Aufnahme politisch Verfolgter aus. Genauso viele würden einer Grundgesetzänderung zustimmen. Ob Deutschland Einwandererland werden solle, beantworteten 38 Prozent mit Nein, 21 Prozent mit Ja, 40 Prozent der Befragten war es egal. Etwa 80 Prozent wären einverstanden, wenn ihre Kinder gemeinsam mit Ausländerkindern eine Schule besuchen würden. Mit der Unterbringung der Asylbewerber in ihrem Wohngebiet waren 55 Prozent einverstanden. Eine Reduzierung der Zuwanderung wird von fast allen erwartet.

Zur Zeit seien im Landkreis Leipzig 120 Asylbewerber untergebracht, sagte Amtsleiter Thomas Kunze. Das sei weniger als ein Prozent der Gesamtbevölkerung.

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