Rote Khmer verweigern ihre Entwaffnung

Phnom Penh (ap/taz) — Die zweite Phase des kambodschanischen Friedensprozesses, die mit dem Beginn der Entwaffnung der ehemaligen Bürgerkriegsparteien am 13. Juni eingeleitet werden soll, droht zu scheitern. Die Roten Khmer weigern sich nach Angaben des Chefs der UNO-Übergangsverwaltung in Kambodscha, Yasushi Akashi, mit den Friedenstruppen der Vereinten Nationen zusammenzuarbeiten. So seien sie nicht bereit, ihre Waffen abzugeben oder UNO-Blauhelme in die von ihnen kontrollierten Gebiete zu lassen.

Wenn die Roten Khmer ihre Position nicht änderten, sei das im Oktober 1991 geschlossene Friedensabkommen gefährdet, sagte Akashi gestern. Auch drohten dann die Kämpfe zwischen den Bürgerkriegsparteien wieder aufzuleben. Die Weigerung der Roten Khmer sei ein klarer Bruch des Friedensabkommens und nicht hinnehmbar, fügte Akashi auf einer Sondersitzung der Übergangsregierung hinzu. Zuvor hatten schon andere Guerillagruppen deutlich gemacht, daß sie nur dann bereit seien, die Waffen abzugeben, wenn auch die Roten Khmer dies tun.

Khieu Samphan, der Führer der Roten Khmer, erklärte zu der Haltung seiner Organisation, Tausende vietnamesische Soldaten seien heimlich nach Kambodscha eingeschleust worden. Ziel sei die Zerschlagung der Roten Khmer.

Als Akashi Ende Mai von den Roten Khmer kontrollierte Gebiete nahe der thailändischen Grenze besichtigen wollte, wurde ihm und seinen Begleitern der Zugang verwehrt. Mit ihrer Behauptung einer fortwährenden Präsenz vietnamesischer Truppen in Kambodscha haben die Roten Khmer bereits in der Vergangenheit die Zusammenarbeit mit der UNO-Übergangsverwaltung UNTAC und den anderen Bürgerkriegsparteien torpediert. Für die Behauptung blieben die Roten Khmer jeden konkreten Beleg schuldig. li

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