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Griefahn sucht Platz für Gift-Ofen

■ Fachtagung über die „Hochtemperaturbehandlung“ von Sondermüll

Um verschiedene Verfahren der Entsorgung von Sonderabfällen ging es am Mittwoch in Hannover bei einer Fachtagung, zu der das Umweltministerium eingeladen hatte. Das oberste Ziel der Koalitionspartner sei auch weiterhin, ein Programm zur Müllvermeidung und -verminderung zu erarbeiten. Trotzdem müsse die Möglichkeit der Hochtemperaturverbrennung von Sonderabfällen offengehalten werden, sagte Umweltministerin Monika Griefahn.

Die Grünen widersprachen ihr am Nachmittag heftig. „Frau Griefahn, nehmen Sie zur Kenntnis, daß die Diskussion um eine neue Hochtemperaturverbrennungsanlage endgültig abgeschlossen ist“, erklärte die umweltpolitische Sprecherin der grünen Fraktion, Marion Schole.

Zur Zeit könne noch nicht auf eine thermische Behandlung des Sondermülls verzichtet werden, auch wenn alle „bestehenden und zu erwartenden Potentiale zur Vermeidung, Verminderung und Verwertung“ ausgenützt würden, erklärte jedoch Griefahn. Thermische Behandlung von Sondermüll könne aber nur dann akzeptiert werden, wenn sie in eine „Vermeidungs- und Verminderungsstrategie“ eingebettet sei.

Das Ziel der Fachtagung sieht die Ministerin in der Vorstellung , verschiedener Verfahren der Hochtemperaturbehandlung, über die ausreichend Betriebserfahrungen vorlägen. Es solle gewährleistet sein, daß die letztendlich in Frage kommenden Verfahren ökologisch voll vertretbar seien und nicht selbst wieder „Giftschleudern“ darstellten.

Mit neuen Anlagen sollten keine Überkapazitäten geschaffen werden, sondern sie sollten auf den Eigenbedarf Niedersachsens abgestimmt sein, erklärte Griefahn. Gesucht werden sollten allerdings Verbundlösungen mit Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein.

In Niedersachsen fallen jährlich ungefähr 1,8 Millionen Tonnen Sondermüll an. Ein Gutachten hat ergeben, daß diese Menge in den nächsten fünf Jahren auf 2,3 Millionen Tonnen ansteigen wird. Ziel der Landesregierung ist, die Sondermüllmenge um eine Million Tonnen zu reduzieren. Zur Entsorgung würden dann immer noch 1,3 Millionen Tonnen Sonderabfall bleiben. Der Großteil davon würde weiterhin in obertägigen oder unterirdischen Deponien gelagert werden. 70.000 Tonnen müßten chemisch-physikalisch behandelt und 70.000 Tonnen einer Hochtemperaturbehandlung unterzogen werden.

In Niedersachsen arbeitet zur Zeit nur eine Hochtemperaturanlage in Bramsche. 12.000 Tonnen können hier thermisch behandelt werden. Mit einer Kapazität von 28.000 Tonnen soll die Pyrolyse in Salzgitter ihren Betrieb aufnehmen. Für die fehlenden 30.000 Tonnen wird eine neue Anlage benötigt.

Auf der Fachtagung in Hannover wurden verschiedene Verfahren und Anlagetechniken vorgestellt. Wichtige Punkte in den Berichten der Firmenvertreter waren Eignung bzw. Nichteignung von Sonderabfällen für die jeweiligen Verfahren. Weiterhin ging es in den Referaten um Emissionswerte, Reststoffe und deren Wiederverarbeitung, die Abwasserproblematik und die Betriebssicherheit. dpa

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