: Schüler: „Dem Hirn eine Chance“
■ Preisverleihung im Schülerwettbewerb gegen Ausländerfeindlichkeit
hier das
kleine Foto
mit dem Scheck
Gestern wurde die Preise im Jugendwettbewerb „Dem Haß keine Chance“ vergeben — und der Festsaal des Rathauses barst vor Leben. Wo sonst dröge Politikverwalter durch die Flure schlurfen, wuselten an die 300 SchülerInnen. Henning Scherf war in seinem Element und kam aus dem Lächeln fast nicht mehr heraus. Wie der Weihnachtsmann rief er eine Gruppe nach der anderen zu sich, um die Senats- und die Sonderpreise zu verleihen.
Für den Jugendwettbewerb war es diesmal ein Rekordjahr. Im letzten Jahr hatten sich gerade 300 Kinder und Jugendliche beteiligt, in diesem Jahr waren es mehr als 1.000. „Das ist ein Riesenerfolg, an den wir nicht im Traum geglaubt haben“, meinte Scherf dann auch in seiner Laudatio — erfreulich kurz, denn die hoffnungsvollen PreisträgerInnen trippelten vor Aufregung schon von einem Bein auf das andere.
Vom Theaterstück über einen Videoclip bis zu Pantomime: Die preisgekrönten Arbeiten waren breit gestreut und so manche war herzerwärmend.
1.000 Mark für eine Gruppe aus dem Kulturbüro Tenever. „Der König der Tiere“ heißt das Theaterstück mit Musik, das die Kinder aus den verschiedensten Weltgegenden erarbeitet haben. Man ahnt es schon, es geht um die Macht, aber: „Dabei haben sie sich kennengelernt, Spaß miteinander gehabt und gestritten.“ Die Geehrten waren nur halb so hoch wie der Senator und am liebsten hätte er sie alle in seine weiten Arme genommen.
Neben den Senatspreisen wurden noch reichlich Sonderpreise vergeben. Die Evangelische Kirche, die Stadtwerke, die Zentralstelle für die Integration von Zuwanderern ließen sich nicht lumpen. Die Sparkasse dokumentierte ihre Generosität mit zwei Monsterschecks, die so groß waren, daß die PreisträgerInnen sich fast dahinter verstecken konnten und das Vorbeifotografieren schwerfiel. Nur die beiden Preisträgerinnen der Büchergilde Gutenberg und des DGB mußten sich mit einem Buchgeschenk begnügen. Die Landeszentrale für politische Bildung zeichnete das Null- Satt-Studio des Schulzentrums Helgolander Str. für die Videoclips aus.
Glückwunsch, und das taz-Lob für den pfiffingsten Titel: „Gib dem Hirn eine Chance, Vorurteile raus! Jochen Grabler
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