: Liegen und Gucken am Lietzensee
Der kleine Lietzensee in Charlottenburg ist nichts für Wassersportler und Badefans. Eingeklemmt zwischen Kaiserdamm, der Autobahn und dem Westkreuz, von der ihn überquerenden Neuen Kantstraße unterbrochen, liegt er baumumwachsen da, die Weidenzweigen hängen ins Wasser. Die Flaneure, Schattenboxer, Jongleure und Kiffer des Bezirks liegen im Park, lassen sich die Sonne auf den Bauch scheinen und die Hunde frei herumlaufen. Auf den vielen Bänken sitzen schwatzende alte Frauen aus den benachbarten Seniorenwohnheimen, einige sprechen jiddisch oder russisch, die jüdische Gemeinde unterhält hier ein Altersheim. Hier ist man freundlich zueinander: Der Lietzensee ist eine Idylle inmitten einer ihm umbrandenden City. In zwei Cafés im Park herrscht Hochbetrieb. Alkohol ist verboten, Eis ist gefragt. Es gibt Pläne, den See zu entschlammen, aber davor haben die Bewohner Angst: Womöglich tauchen dann Munition und Leichen aus dem See auf, denn im Zweiten Weltkrieg wurde er mit illuminierten Planen überzogen, um den Bomberpiloten lebendes Cityleben vorzuspielen.
Zu erreichen mit der Buslinie 149 oder U-Bahnhof Sophie-Charlotte- Platz.
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