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Atomindustrie drängt auf Nachrüstung von Ost-Reaktoren

Bonn (dpa) — Der Wirtschaftsgipfel Anfang Juli in München muß nach Auffassung der europäischen Atomindustrie einen entscheidenden Schritt zur Finanzierung der überfälligen Sicherheitsmaßnahmen in den osteuropäischen Atomkraftwerken machen. „Für die Ertüchtigung ist seit zwei Jahren außer Papier und guten Worten nichts passiert“, erklärte am Mittwoch der neue Präsident des Europäischen Atomforums (FORATOM), Claus Berke, Bonn. Die in Aussicht genommene Bereitstellung von 1,1 Milliarden Mark könne nur ein erster Schritt sein. Der Finanzbedarf betrage mindestens 15 Milliarden Mark, um die Ost-Reaktoren in den nächsten fünf Jahren so zu verbessern, daß ihr Betrieb der Bevölkerung zugemutet werden könne. Berke, zugleich Präsident des „Deutschen Atomforums zur Förderung der friedlichen Kernenergienutzung“, kritisierte die USA und Japan, die noch eine „widerstrebende Haltung“ einnähmen. Er räumte ein, daß Sicherheitsverbesserungen noch nicht dem vergleichsweise hohen deutschen Standard entsprächen. Die Notwendigkeit des Weiterbetriebs der allein bei den GUS-Mitgliedern Rußland und Ukraine stehenden 43 Reaktoranlagen begründete er mit dem Hinweis auf die sonst nicht mehr ausreichende Energieversorgung.

Nach Auffassung des Atomforums müssen schrittweise vor allem die älteren Anlagen des Tschernobyl-Typs (RBMK) stillgelegt werden. Bei den Reaktoren der neueren WWER-Bauart seien umfangreiche Nachrüstungsmaßnahmen möglich.

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