: Bonn: Keine Zahlungen an Geiselnehmer
Koblenz/Bonn (dpa) — Der Staatsminister im Kanzleramt Bernd Schmidbauer hat Vermutungen widersprochen, wonach die Bundesregierung für die Freilassung von Heinrich Strübig und Thomas Kemptner Zugeständnisse an die Geiselnehmer gemacht habe. Für die in der Bundesrepublik wegen terroristischer Verbrechen inhaftierten Brüder Mohammed Ali und Abbas Hamadi könnten lediglich Hafterleichterungen geschaffen werden.
Unterdessen hat die israelische Tageszeitung 'Ha'aretz‘ ihre Darstellungen bekräftigt, daß die Bundesregierung für die Freilassung der beiden Geiseln finanzielle Zusagen an die Geiselnehmer gemacht hat. Wie das angesehene Blatt gestern schrieb, wird Bonn in Kürze „mehrere zehn Millionen Mark“ an schiitische Hilfsorganisationen im Libanon zahlen. Das Geld solle dann an die schiitischen Entführer weitergeleitet werden. Bonn habe allerdings darauf bestanden, daß die Millionen nicht für Waffen ausgegeben werden dürfen. Das wurde vom Auswärtigen Amt gestern erneut dementiert. Der Bericht der israelischen Zeitung sei „hochgradig unseriös“.
Den beiden freigelassenen Geiseln Heinrich Strübig (51) und Thomas Kemptner (31), die von ihren libanesischen Entführern mehr als drei Jahre lang in Ketten gefangengehalten wurden, geht es „den Umständen entsprechend gut“.
Laut Schmidbauer waren die beiden Libanon-Geiseln während ihrer 1.128tägigen Geiselhaft in Beirut „zu 99,9 Prozent“ an Händen oder Füßen angekettet. Schmidbauer hatte die beiden Männer aus der libanesischen Hauptstadt mit einer Bundeswehrmaschine abgeholt. Es gebe keinerlei Hinweise, daß Kemptner und Strübig gefoltert worden seien, berichtete Schmidbauer.
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