Hongkong schiebt Vietnamesen ab

Hongkong (afp) — Die Hongkonger Behörden haben am Freitag mit der Zwangsheimführung von vietnamesischen Bootsflüchtlingen begonnen. 38 Vietnamesen wurden in Hongkong in ein Hercules-Frachtflugzeug gebracht. Zwei von ihnen leisteten Augenzeugen zufolge Widerstand. Sie wurden von Sicherheitskräften dazu gezwungen, an Bord des Flugzeugs zu gehen. Nach der Ankunft in Hanoi wurde einer der Flüchtlinge umgehend festgenommen. Aus informierten Kreisen hieß es, er werde wegen Raubes gesucht. Seine Frau, die verzweifelt nach ihrem Mann rief, wurde von der vietnamesischen Polizei gezwungen, zusammen mit den anderen Flüchtlingen in einen Bus zu steigen. Die Aktion vom Freitag war offenbar der Beginn der Abschiebung von Zehntausenden Flüchtlingen, die Großbritannien und Vietnam im Mai vereinbart hatten.

In dem Abschiebungsabkommen hatte sich die vietnamesische Regierung verpflichtet, die rückkehrenden Bootsflüchtlinge nicht aufgrund ihrer Flucht polizeilich oder gerichtlich zu verfolgen. Für Verbrechen, die sie vor ihrer Flucht aus Vietnam begangen haben sollen, können sie jedoch weiterhin vor Gericht gestellt werden. Wie der Hongkonger Koordinator für Flüchtlingsfragen, Clinton Leeks, erklärte, ist die nächste Runde der Rückführung für Juli geplant. Binnen drei Jahren sollten die Lager aufgelöst werden. 54.000 vietnamesische Flüchtlinge befinden sich derzeit in Hongkong.