Chaos im Demokratielabor

■ Behörden vor dem Siedepunkt / Alles kocht über

Die Leute auf der Straße sind nicht gut zu sprechen auf die Politiker. Dauerblockaden bei zu vielen wichtigen Themen — ein großes Unbehagen macht sich breit. Die Ampel ist angetreten, Bewegung in die verkrustete Bremer Politik zu bringen. Doch die Zwischenbilanz ist alles andere als ermutigend.

Demokratielabor Bremen: In der Verkehrsmischung rühren gleich drei senatorische Laboranten und schubsen sich gegenseitig vom Bunsenbrenner weg. Die Drogenszene köchelt nach kurzfristigem Stromausfall lustig weiter vor sich hin. Im Sozialamt riecht es schon ein wenig angebrannt. Politik müsse sich gerade in Zeiten knapper Mittel bewähren, hatte es geheißen. Und doch ist bis jetzt nicht viel mehr dabei herausgekommen, als politische wässrige Lösung. Der Fall des Sozialamts zeigt, daß an mancher Stelle der Siedeverzug nicht mehr fern ist. Selbst da, wo es nichts kostet, wo die Möglichkeit bestünde, mit der Bevölkerung vielleicht Rezepte auszutauschen: Fehlanzeige. Bremen als „Demokratielabor“ - An der Labortürür ist nur das Klingelschild ausgewechselt worden, und sie bleibt weiter zu. Politik in Bremen — wie gehabt. Jochen Grabler