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Rep-Parteitag wählt im Schnellgang

■ Wahl nach Schönhubers Geschmack: Bisheriger Landesvorsitzender Müller bestätigt/ Keine Gegenkandidaten

Reinickendorf. Der Bundesvorsitzende der »Republikaner« (Reps), Franz Schönhuber, konnte am Samstag zufrieden sein: So ruhig und störungsfrei, wie es vor der Tagungsstätte »St. Hubertus« in Heiligensee zugegangen war, nahm auch der Berliner Landesparteitag seinen Verlauf.

Schnell und ohne Aussprache kamen Schönhubers Wunschkandidaten zu ihren Posten: Der intern in letzter Zeit heftig kritisierte Landesvorsitzende Werner Müller wurde gar mit 89 von 92 abgegebenen Stimmen in seinem Amt bestätigt. Auch die drei Stellvertreter — Günter Reich, Ingeborg Seifert und der Landesgeschäftsführer Sven Thomas Frank — entsprachen ganz Schönhubers Geschmack: »Genau so habe ich mir das vorgestellt«, kommentierte er bündig die Wahlergbnisse gegenüber der taz.

Eine herbe Schlappe mußte der Spandauer Kreisvorsitzende Peter Rieger einstecken, der nicht in den Landesvorstand gewählt wurde. Rieger war vor dem Parteitag als möglicher Gegenkandidat ins Gespräch gebracht worden — am Samstag erklärte er hingegen reumütig, nie eine Kandidatur erwogen zu haben. Ein weiterer potentieller Gegenspieler von Müller, das ehemalige Vorstandsmitglied Michael Häusler, hatte gar nicht erst erscheinen dürfen: Seine kritischen Äußerungen in der Presse waren kurz vor dem Parteitag vom alten Landesvorstand mit einem Parteiausschlußverfahren geahndet worden.

Die Marschrichtung auf diesem ersten Parteitag nach der Krise im Oktober 1991, durch die der Landesverband fast in der Versenkung verschwunden war, hatte Schönhuber schon in seiner Eingangsrede abgesteckt. Ausdrücklich mahnte er die Delegierten, Müller die Stimme zu geben.

Mit dem Hinweis auf die letzten Rücktritte von Berliner Landes- und Bezirksfunktionären drohte er, zukünftig »jede Art von Querulantentum rigoros zu unterbinden«. Die jüngsten positiven Umfrageergebnisse für die Reps hätten gezeigt, daß »wir uns jetzt nur noch selber stoppen können«. Die Partei, so Schönhuber weiter, müsse heraus aus ihrer »Ghettoisierung« und dürfe sich nicht verweigern, wenn es darum gehe, »Verantwortung zu übernehmen«.

Bei den Bezirkswahlen hatten die Reps in ganz Berlin 8,3 Prozent erhalten. In mindestens vier Bezirken werden sie künftig Stadträte stellen. Das Eindringen in »politisch-administrative Verwaltung«, so Müller, sei eine »gute Ausgangsbasis für die nächsten Wahlen«. Als »Nahziel« müsse dafür jedoch die Partei von derzeit 1.380 auf 2.500 Mitglieder anwachsen. Als Schwerpunkt nannte er in Zukunft den Aufbau der Organisation im Osten: »Denn da drüben haben wir enorme Möglichkeiten.« Dann seien, so Müller, auch bei den nächsten Wahlen zum Abgeordnetenhaus »15 bis 20 Prozent möglich«. sev

Siehe Kommentar auf Seite 21

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