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Weiter Weg zur traumhaften Weser

■ Tagung zum Öko-System Unterweser

Wie läßt sich aus der Bundeswasserstraße das Ökosystem Weser machen, ohne die Wirtschaft im Unterweserraum zu ruinieren? Mit dieser Frage werden sich heute und morgen im Konsul- Hackfeld-Haus eine Reihe von WissenschaftlerInnen unter der Tagungsüberschrift „Ökosystem Unterweser“ beschäftigen.

Auch wenn die Wasserqualität der Weser langsam besser wird, „ein Kanal mit sauberen Wasser ist noch kein Fluß.“ So umriß Umweltsenator Ralf Fücks gestern bei der Vorstellung der Veranstaltung das Thema. Auch wenn Fücks an dem „Faktum der Weser als Großwasserstraße nicht rütteln“ will, soll doch verstärkt darüber diskutiert werden, wie das Ökosystem Weser wieder lebendiger werden kann.

Für Michael Schirmer, Gewässerökologe an der Uni Bremen, ist die ökologische Umgestaltung der Weser schon aus Vorsorgegründen dringend notwendig. „Wenn es wegen der Klimaänderungen bis zum Jahr 2050 um 60 Zentimeter höhere Wasserstände geben wird, dann säuft der Hafen ab“, so Schirmer gestern. Mit langfristiger Planung müsse dafür gesorgt werden, daß zum Beispiel Deiche zurückgesetzt oder durchlässig gemacht werden, damit das Wasser abfließen kann. Nutzungskonflikte sind dabei vorprogrammiert: Denn dazu bedarf es zahlreicher Flächen, die zur Zeit größtenteils landwirtschaftlich genutzt werden. Schirmer arbeitet derzeit im Auftrag der niedersächsischen und bremischen Landesregierung an einem gemeinsamen Rahmenplan, für Schirmer eine „traumnhaftes Vorhaben.“

Parallel zu den Vorsorgearbeiten werden aber bereits die nächsten Weichen für eine Veränderung der Bundeswasserstraße Weser gestellt. Für das CT III soll die Unterweser weiter ausgebaggert werden und auch die nächste Vertiefung der Mittelweser wird bereits geplant. Schirmer: „Die Natur wird der Ökonomie angepaßt, damit dann das nächstgrößere Schiff durchpaßt.“

Daß der leichtfertig e Umgang mit dem Naturraum Weser auch erhebliche wirtschaftliche Folgen haben kann, zeigt das Thema Tidenhub. Der mittlere Unterschied zwischen Ebbe und Flut beträgt inzwischen 4,12 Meter. Diese Veränderung setzt die Kaimauern im Hafen einem deutlich erhöhten Druck aus und erhöht so die Instandhaltungskosten.

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