piwik no script img

„Hier ist die Hölle los“

■ Streit im Sozialamt voll entbrannt

Im Amt für Soziale Dienste West brummte gestern der Flurfunk. Der Bericht über die Arbeitsverweigerung der SachbearbeiterInnen wegen permanenter Arbeitsüberlastung (vgl. taz vom 22.6) kursierte durch alle Büros. „Der Amtsleiter hat getobt“, erzählte eine Sachbearbeiterin.

Der Amtsleiter Hans Leppin hat dabei nur den Druck weitergegeben, den er nach den Veröffentlichungen selbst bekommen hat. Aus dem Hause der Sozialsenatorin hatte sich Leppin in einem morgendlichen Telefonat schwere Kritik anhören müssen: Derlei Indiskretionen seien unerträglich für die Behörde.

Die SachbearbeiterInnen im Bremer Westen hatten sich geweigert, die Bezugsscheine für die Bremer Karte für SozialhilfeempfängerInnen auszustellen. Mehrfach hatten sie ihre Überlastung der Senatorin mitgeteilt, weitere Aufgaben könnten sie nicht mehr übernehmen. Die Zahl der betreuten Fälle pro SachbearbeiterIn sei ohnehin zu hoch und werde bei jeder Gelegenheit überschritten.

Andrea Frenzel-Heiduk, Sprecherin der Sozialsenatorin meinte gestern: „Da werden zwei Dinge miteinander verquickt, die nicht zusammengehören.“ Der Berechtigungsschein für die Bremer Karte könne ohne Mehraufwand ausgestellt werden. „Eine ganz andere Sache sind die Fallzahlen, die jeder Mitarbeiter zu betreuen hat.“ Bis zum Herbst würde die Senatskommission für das Personalwesen neue Zahlen errechnet haben. „Natürlich ist es klar, daß der Senat Stellen sparen und der Personalrat mindestens den Stand halten will.“

Die MitarbeiterInnen beharren darauf, daß die Behörde ihrer Fürsorgepflicht nachkommen soll: Die Überlastung müsse abgebaut werden. Die Behörde bleibt dabei, daß vor Veränderungen erst die Untersuchung der SKP abgewartet werden müsse. Die Berechtigungsscheine für die Bremer Karte werden bis auf weiteres nicht ausgestellt. J.G.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen