piwik no script img

Kohl läßt Wedemeier hängen

■ Bürgerschaft debattierte über das Bundesverfassungsgerichtsurteil

„Wir bleiben frei.“ Recht pathetisch geriet gestern Bürgermeister Klaus Wedemeiers Schlußakkord bei der Rede zum Bundesverfassungsgerichtsurteil.Doch vor diese Behauptung hatte der Bürgermeister allerlei Bedingungen gestellt. Erstens müßten die Bürger die Freiheit erhalten wollen und zweitens müßten Regierung und Opposition dafür kämpfen.

Die Bundesregierung scheint derweil bei der Umsetzung des Verfassungsgerichtsurteils erneut auf die Zeitschiene zu setzen. Wie Wedemeier andeutete, hat das Bundeskanzleramt derzeit kein Interesse an einem Gespräch „auf höchster Ebene“. Erst gegen Ende der Sommerpause will die Bundesregierung allen Ländern ein „Thesenpapier zu den anstehenden Fragen“ zuleiten.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Peter Kudella bemängelte, daß in der Regierungserklärung von Bürgermeister Wedemeier konkrete Sparvorschläge ausgeklammert seien. Kudella bot Wedemeier indirekt eine große Koalition an. Für eine Verbesserung der Wirtschaftsstruktur gebe es Mehrheiten im Parlament. „Sie müssen nur gucken, daß Sie nicht mit den falschen koalieren“.

Für die Grünen sagte Dieter Mützelburg, die Selbständigkeit des kleinsten Bundeslandes biete „hervorragende Möglichkeit für eine Politik, die im Einvernehmen mit den Bürgern entwickelt werden könnte“. Mützelburg warnte davor, den Bundesvergleich zum alleinigen Maßstab bremischer Politik zu machen. FDP-Fraktionschef Heinrich Welke schlug die Privatisierung von landeseigenen Institutionen vor.

taz/dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen