Sonnenenergie kann auch kühlen

■ Bund und Senat wollen zwei Solaranlagen für Berliner Gewerbebetriebe errichten

Berlin. Die Umweltverwaltung will verstärkt den Einsatz von umweltfreundlicher Sonnenenergie fördern. Senator Volker Hassemer (CDU) stellte gestern zwei sogenannte Photovoltaik-Projekte vor, bei denen seine Verwaltung ein Viertel und der Bundesumweltminister die Hälfte der Kosten trägt. Geförderte Betriebe müssen die Investitionen ihrer Solaranlagen also nur zu einem Viertel tragen.

Die Elpro-AG in Marzahn und die Berliner Druckerei- und Verlagsgesellschaft mbH in Hellersdorf werden ab kommenden Jahres ihre Klima- und Kühlanlagen mit Solarenergie speisen. Von insgesamt hundert untersuchten Betrieben seien diese beiden ausgewählt worden, weil sie zur Zeit der größten Sonneneinstrahlung am meisten Energie verbrauchen würden, sagte Hassemer. Die beiden Anlagen kosten insgesamt etwas über eine Million Mark. Der Preis für eine Kilowattstunde ist mit 75 Pfennig nur gering höher als der Spitzenstrompreis von 65 bis 70 Pfennig der Bewag. Die Solaranlagen decken etwa fünf bis zehn Prozent des Strombedarfs der Betriebe.

Mit der Förderung von größeren Solaranlagen für Betriebe will der Umweltsenator erreichen, daß durch eine erhöhte Nachfrage die Serienproduktion von Solaranlagen angekurbelt wird. Zur Zeit seien die umweltfreundlichen Energieanlagen deshalb teuer, weil sie quasi mit der Hand gefertigt würden. Eine größere Nachfrage würde der Technik zum Durchbruch verhelfen.

Hassemer schätzte, daß die Solarenergie fünf bis zehn Prozent des gesamten Berliner Energiebedarfs decken könnte. Ein Gesamtenergiekonzept, mit dessen Hilfe der Kohlendioxidausstoß Berlins bis zum Jahr 2010 um die Hälfte reduziert werden soll, will der Umweltsenator im Herbst des Jahres vorstellen. Gemeinsam mit der Öffentlichkeit müsse abgestimmt werden, welche Schritte zu unternehmen seien, um die Produktion des »Treibhausgases« zu senken.

Schon jetzt sei aber zu erkennen, daß die Stadt aus eigenem Antrieb den Kohlendioxidausstoß nicht halbieren könne. diak