: Deutscher Katholikentag
Ich frage mich, was der ganze Hokuspokus soll! Wen interessieren eigentlich noch die verstaubten Ansichten dieser offiziellen Sekte? Wer die Frauen immer noch als die verkörperte Sünde und als geistig minderbemittelte Gebärmaschine versteht, beweist doch nur, daß Beten nicht zur Erleuchtung führt.
Man kann nur hoffen, daß sich der christliche Wunsch nach einer besseren Welt bald erfüllen mag: ohne Kirche! Jochen Klein, Teltow
Der diesjährige Katholikentag in Karlsruhe hat es wieder einmal gezeigt! Die katholische Kirche hat den Anschluß an die moderne Zeit verschlafen. Ob die Diskussion um den Paragraphen 218, Verhütung oder Frauenfrage insgesamt geht; der schüchterne Versuch einzelner, kontroverse Meinungen anzubringen, wird von der Institution Kirche im Ansatz abgeschmettert. Abgesehen davon kommt dieser Versuch, sich mit längst überholten Dogmen auseinanderzusetzen, viel zu spät. Auch der katholischen Kirchenführung müßte klar sein, daß die Probleme unserer Zeit nach kreativen Lösungen verlangen; daß zum Beispiel das Problem der Überbevölkerung nicht mit dem Festhalten am Verbot von Verhütungsmitteln gelöst werden kann. Wie lange noch will man sich eine Ideologie leisten, die an der Mehrheit der Menschen vorbeigeht — bis es niemanden mehr interessiert? Michael Scheffler, West-Berlin
Ich stelle mit Erstaunen fest, daß der Katholikentag und damit die katholische Kirche, trotz der Tatsache, den gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit in keinster Weise gewachsen zu sein, noch immer eine bemerkenswerte Resonanz aus den Reihen ihrer (noch) geduldigen Schäfchen verzeichnen kann.
Die Behandlung der aktuellen Fragen scheint schon von vornherein, auf Grund der Starrheit des absolutistischen und patriarchalischen Kirchenapparates, zum Scheitern verurteilt. So kann die, wenn auch eingeschränkte, Zulassung konträrer Meinungen wohl allenfalls als Alibi verstanden werden.
Katholikentage in dieser Form werden auch in Zukunft nicht über oberflächliche Diskussionen hinausführen, wenn sich die Kirchenführung nicht endlich zu tiefgreifenden Reformen und damit zu demokratisierenden Prozessen entschließen kann. Dr.phil.Wilhelm Vogt,
West-Berlin
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen