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„Europolitische Fouls“

■ Der Bundesberti zündelt mit dänischem Dynamit

Hannover (dpa) — Äußerungen von Berti Vogts haben den niedersächsischen Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Jürgen Trittin (Grüne), deutlich verstimmt: „Der Bundestrainer muß vor weiteren Fouls im europolitischen Strafraum gewarnt werden.“ Der Bundesberti hatte nach einem Telefongespräch mit dem Bundeskanzler folgendes vermeldet: „Ich habe Kohl gesagt, daß es nicht geht, daß die Dänen aus der EG rauswollen, aber trotzdem Europameister werden.“ Damit werde überdeutlich, so heißt es aus dem Ministerium in Niedersachsen, „wohin die unsportlichen Lockungen des Kanzlers mit dem Maastrichter Käse bei seinen Gefolgsleuten führten: ins Abseits.“

Doch kaum, daß diese diplomatische Verwicklung entschärft war, meinten die Dänen, schlechte Scherze treiben zu müssen. Ministerpräsident Schlüter und Außenminister Ellemann-Jensen wollen einen kleinen tragbaren Fernseher zum EG-Gipfeltreffen nach Portugal mitnehmen, um das Endspiel auch während der Sitzung verfolgen zu können. Ellemann-Jensen drohte seinem Lissaboner Sitznachbarn, dem Kanzler selbst: „Er riskiert jedes Mal, wenn ein Tor fällt, von den Klatsch-Händen auf meiner Mütze getroffen zu werden.“

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