piwik no script img

Dänemark ist Europameister!

■ EG-Ausreißer trotzten dem Weltmeisterteam: Titel für die Dreingabe/ Henrik Larsen traf für Dänemark

Göteborg (taz) — Im weitgeschwungenen Oval des Ullevi-Stadions in Göteborg vergaßen Tausende von rot-weiß bekleideten, bemalten und befahnten Dänen ihre von der EG bedrohte Sprache und sangen „Always look on he bright side of life, badub“ und „We are the champions“. Brian Laudrup lief im Trikot seines Kumpels Stefan Effenberg bereits die dritte Ehrenrunde, während dieser mit dem seinen die Tränen trocknete. Fleming Povlsen war schon wieder bereit, allen und jedem alles und jedes zu erklären. „Heute haben auch die Deutschen gesehen, wozu wir Dänen fähig sind“, sagte er.

Henrik Larsen, Schütze des entscheidenden Tors, riß ein ums andere Mal den Pott in die Luft. Und Nationaltrainer Richard Möller- Nielsen erhielt zum ersten Mal in seiner Karriere Beifall von den dänischen Sportjournalisten. Dem Anlaß entsprechend, wurde er abwechselnd rot und weiß vor Schreck.

Derweil lieferte Berti Vogts eine verzweifelte Abwehrschlacht. Immer wieder verteidigte er das Vorbereitungstraining, die Laktatwertbestimmung und den Zaun ums Trainingslager gegen die dänische Variante der Nichtvorbereitung. „Das können wir nicht. Vom Grillabend zur Europameisterschaft, dazu fehlt uns die Leichtigkeit.“ Aber wie sein Team denn habe verlieren können, wo er doch gesagt habe, daß die Dänen nach sechzig Minuten müde sein würden? Bundesberti: „Da war das 1:0 doch schon gefallen.“ Im Scheinwerferlicht der Kameras wiederholte derweil die Troika der Unerbittlichen ihre Beschwerden. Schuhmacher, Breitner und Briegel: „Heute hat man es ganz deutlich gesehen. Das sind keine Typen mehr. Nicht wie wir früher. Die können sich nicht wehren.“ Doch da lag Toni schon von einem schweren Haken getroffen auf dem Boden, und man sah nur noch, wie Bodo Illgner in der Nacht von Göteborg verschwand. Christoph Biermann

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen