: Olympia: Schaden für Bewerbung
■ Geschäftsführer der Olympia GmbH, Nawrocki, dementiert »Monitor«-Vorwürfe — für seine Amtszeit/ Sitzung des Aufsichtsrats/ »Vorwürfe schaden Bewerbung«
Berlin. Der Geschäftsführer der Berliner Olympia GmbH, Axel Nawrocki, hat seine Organisation gegen Vorwürfe verteidigt, sie versuche mit zwielichtigen Mitteln die Stimmen der 94 Mitglieder des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) für eine erfolgreiche Bewerbung um die Olympiade 2000 zu bekommen. »Ich habe nie eine Firma mit der Sammlung von geheimen Informationen über IOC-Mitglieder beauftragt. Ich habe heute morgen unsere Mitarbeiter dazu befragt, auch ihnen ist nichts bekannt«, erklärte Nawrocki.
Gestern nachmittag beschäftigte sich der Aufsichtsrat der Olympia GmbH bei seiner planmäßigen Sitzung im Roten Rathaus mit der Affäre. Senatssprecher Dieter Flämig erklärte, daß »alle selbstverständlich dazu beitragen werden, letzte Zweifel zu beseitigen«. Nach Einschätzung von Nawrocki steht aber schon jetzt fest, daß »die Angelegenheit unserer Bewerbung schadet«.
Die Affäre um die Berliner Olympia-Bewerbung hatte das Fernseh- Magazin Monitor mit einem gestern ausgestrahlten und vorab bekanntgewordenen ARD-Beitrag ausgelöst. Danach sollen angeblich im Auftrag der senatseigenen Olympia GmbH sehr persönliche, zum Teil intime Informationen über IOC-Mitglieder gesammelt worden sein. Nawrocki machte seine Aussage unter der Einschränkung, daß er Unkorrektheiten nur für die Zeit seines Amtsantritts am 1. Februar dieses Jahres ausschließen könne. »Sollte es diese Dokumente wirklich geben, müssen sie vor meiner Zeit als Geschäftsführer der Olympia GmbH gesammelt worden sein.«
Auch der Pressesprecher der Olympia GmbH, Heiner Giersberg, gab eine Garantie für korrektes Verhalten lediglich für die Zeit ab 1. Februar. »Was davor gelegen haben könnte, entzieht sich unserer Kenntnis. Wir werden das recherchieren. Das ist momentan aber sehr schwierig, weil einige damals verantwortliche Personen im Urlaub oder unauffindbar sind, wie zum Beispiel Lutz Grüttke. Wenn wir feststellen, daß wieder Leichen zum Vorschein kommen, bedauern wir das sehr.« Die weitere Arbeit bleibe von »diesem Zwischenfall unbeeinflußt. Wir wollen die Spiele und werden dafür alle legitimen Mittel einsetzen«, sagte Giersberg. dpa/taz
Siehe Kommentar auf Seite 17
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