: Mehr als nur blau
■ Bremen — Curacao / Buch geplant
Warum es ausgerechnet die Antillen sein sollen, das kann Uwe Springfeld, blonder Bremer, so richtig erschöpfend auch nicht erklären. Jedenfalls hat er Feuer gefangen, private und berufliche Kontakte gefunden und will nun mit anderen zusammen einen Künstleraustausch anleiern, Bremen-Curacao, Schwerpunkt Literatur. Curacao zum Beispiel gehört zu den fünf niederländischen Antillaninseln, gut bekannt durch blauen Likör und als Tauch- und Schnorchelparadies, in Deutschland weniger durch seine niederländischsprachigen AutorInnen. Auf Curacao spricht man eigentlich „Papiamento“, das ist eine interessante kreolische Sprache mit europäischem Vokabular (spanisch, portugiesisch, hollandisch) und westafrikanischer Grammatik.
„Funchi und Bratkartoffeln“ ist der Arbeitstitel eines literarischen Vorhabens zwischen Bremen und Curacao: eine Anthologie über die Alltagskultur des Essens hier und dort soll entstehen, AutorInnen werden noch gesucht. Das Buch soll in beiden Ländern, auf deutsch und papiamento erscheinen.
„Ich finde die Literatur auf den Inseln unheimlich spannend“, sagt Uwe Springfeld und gleich fällt ihm ein, was er auf seiner Reise dort erlebt hat: Wie etwa in den Drogerien regalbretterweise Wässerchen zum Kauf standen für mehr Glück, oder damit die Liebste zurückkehrte, oder gegen böse Geister. In den Gedichten und Erzählungen gibt es einen entsprechend unkomplizierten Zugang zu und Umgang mit der Mystik. Autorin Velma Solomons, geboren auf den Antillen, aufgewachsen in Amsterdam und Bremen, ist inzwischen nach Coracao zurückgekehrt und hält dort den Kontakt mit den Bremern. Lesungen, Lyrik und Prosa hat es unter dem Titel „Das Eigene im Fremden finden“ schon in beiden Ländern gegeben. espe
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