: Intifada-Führung warnt vor großen Hoffnungen
Tel Aviv (taz) — Die „Vereinigte Nationale Führung“ der Intifada (UNL) hat die Palästinenser in den besetzten Gebieten vor zu großen Erwartungen an die neu zu bildende israelische Regierung unter Führung der Arbeitspartei gewarnt. In ihrem Flugblatt Nr. 84 heißt es, einstweilen sei keine wesentliche Veränderung der Besatzungspolitik in Sicht. „Die einzige Garantie dafür, daß wir unsere Rechte bekommen, ist eine Fortführung der Intifada mit allen Mitteln. Keine israelische Regierung kann Stabilität und Sicherheit erreichen, solange wir entrechtet bleiben“, heißt es weiter. Für den 23. Juli wird zu einem Solidaritätsstreik mit den palästinensischen Gefangenen aufgerufen.
Inhalt und Ton des Flugblattes weichen von den optimistischen Einschätzungen anderer palästinensischer Politiker, wie Husseini und Arafat ab, die sie aus Anlaß des Wahlsiegs der israelischen Arbeitspartei unter Rabin abgegeben haben.
Eine Reihe von Persönlichkeiten und Vertretern verschiedener Organisationen in Gaza haben in den letzten Tagen gegen die Kämpfe protestiert, die seit geraumer Zeit zwischen den Anhängern der größten PLO-Organisation „Fatah“ und der islamistischen „Hamas“ ausgetragen werden. Beide Organisationen werden aufgefordert, ihre Differenzen mit „demokratischen und gewaltfreien Methoden“ auszutragen. Das von Hamas und Fatah vor einem Monat auf höchster Ebene unterzeichnete „Ehrenabkommen“ wird von der Basis beider Organisationen ignoriert. Die Spannungen zwischen den beiden Organisationen — Fatah tritt für eine Fortsetzung der Verhandlungen mit Israel ein, Hamas ist dagegegen — werden sich durch Meinungsverschiedenheiten über den Wahlausgang in Israel jetzt vermutlich weiter verschärfen. Amos Wollin
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen