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Ottos Offensive

■ Rehhagel als Medienstar / Traumland Italien hier bitte das Rehhagel-Foto

Es war der erste Trainingspaß der grün-weißen Werderaner in dieser vorsaisonalen Phase noch nicht geschlagen, da trumpfte ihr Trainer Otto Rehhagel am letzen Donnerstag spektakulär in der Medienwelt auf. Mit Rhetorik- Professor Walter Jens plauschte Otto drei Seiten lang in der Hamburger Illustrierten Stern über Alltagsprobleme eines Fußball- Lehrers. Rehhagel, für seine kernigen Sprüche bekannt, schwelgt dabei zwischen Rilke und Rubens und denkt laut über ein Leben im Alter von 150 Jahren nach. Otto zum Anfassen.

Dann kam es noch dicker. In der Hamburger Wochenzeitung Die Zeit erhebt Rehhagel die Devise seines in der letzten Saison reichlich kritisierten Rasen-Schachs zur europäischen Fußball- Norm. Was bei der EM gekickt wurde, war sozusagen ein gedachter europäischer Gesamt- SV-Werder. Was ist passiert in diesem Sommer? Ist Rehhagel Medienstar geworden?

Es träumt der Trainer. Van Basten, Gullit und Rijikaard, das seien noch Fußballer, die ein Trainerherz reizten, und neulich sei er schon mal probehalber im Mailänder San-Siro-Stadion gegangen und habe bei sich gedacht: „Mensch Otto, das wär's.

Recht hat er, der Rehhagel. Letztes Jahr konnte er schlecht nach Bayern wechseln, weil die Medien über diese Pläne im Vorfeld der Verhandlungen berichtet hatten. Reck konnte er ebenfalls nicht auswechslen, weil die Medien es im Vorfeld seiner Entscheidungen geschrieben hatten. Jetzt lanciert er selbst seine Abwanderungsgedanken in die Zeitung, damit er nach seinem Weggang sagen kann: Das habe ich doch selbst angekündigt. Es verspricht eine muntere Saison zu werden: Rehhagel wird in den Medien offensiv. mad

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