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463ster Schützenalarm in Hannover

■ 120.000 Menschen sorgten sich um 12.000 Schützen samt Königen

Schützenalarm in Hannover: Am Sonntag meldete die Polizei den wohl größten Schützenfund in diesem Jahr: In einer Länge von zwölf Kilometern schlängelten sich die Anhänger der Schießwut durch die Straßen Hannovers. Das Ereignis hielt in diesem Jahr nach Angaben der Polizei 120.000 Besucher in Atem.

Bereits in den frühen Morgenstunden wurden Bewohner in den Stadtteilen durch donnernde Paukenschläge aus dem Schlaf gerissen, als örtliche Schützenvereine ihre Schützenkönige von zuhause abholten. Marschmusik und Rhythmen der etwa 5.500 Musiker in 140 Kapellen aus fünf Nationen bliesen in Hannovers Innenstadt vier Stunden lang Alarm. Alle Waffengattungen waren zugegen: Blasmusiker, Narren und Militärs, Spielmannszüge, Trachtenkapellen und Reiterfanfarenzug.

So gab es für die internationalen Gäste ordentlich was auf die Ohren. Für die jüngsten Besucher flogen dann Bonbons und Plüschtiere, die Erwachsenen wurden mit Blumen beworfen oder mit Bier bedrängt.

Bei diesem Gemetzel mochte selbst das Wetter nicht mehr zuschauen. Weder Regen noch Sonne waren zu sehen. Die Hannoveraner ließen sich aber nichts anmerken und dopten sich eifrig mit der in Trinkerkreisen umstrittenen „Lüttjen Lage“. Für diese hannoversche Spezialität braucht man eine ruhige Hand.

Bereits zum 463. Mal treffen sich die Freunde des Schießens mit Schußwaffen und Bogen in der niedersächsischen Landeshauptstadt. Das Schützenfest geht auf eine Erlaubnis von Herzog Erich I. aus dem Jahr 1529 zurück. dpa

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