: Gewaltlogik-betr.: Truppenentsendungen in den Balkan-Konflikt
betr.: Truppenentsendungen in den Balkan-Konflikt
Alle Welt weiß und spricht es sogar aus, daß ihm ehemaligen Jugoslawien eine stumpfsinnige Mordbrennerei im Gange ist. Mit Schuldigen auf allen Seiten, wie UNO-Beobachter festgestellt haben. Deshalb wird dieser Versuch, Probleme mit Waffengewalt zu lösen, genauso sinnlos und selbstmörderisch genannt, wie er ist.
Diese Einsicht könnte als Fortschritt und richtiger Denkansatz begrüßt werden. Wären da nicht auch andere Stimmen, die sich mit wilhelminischer Instinktlosigkeit zu Wort melden und vom Einmischen in das Gemetzel schwafeln. Glaube niemand, solche Torheiten wiederholten sich nicht — die Nachrichten belehren uns beinah täglich eines Schlechteren. [...]
Also die alten stupiden Reaktionsmuster dümmlich-eindimensionaler Gewaltanbeter! Vieltausendmal praktiziert und immer im blutigen Chaos endend, von jeglichen Lösungen der Ausgangsprobleme weiter denn je entfernt. Frage: Was wird denn wohl die jetzigen Mordbrenner von denen unterscheiden, die sich — wie schon zweimal gehabt — noch zusätzlich auf dem Balkan einmischen könnten?
Aus der Sackgasse der Gewaltlogik führt nur die Logik der Gewaltlosigkeit: Sind wir einmal imstande, einen Krieg für idiotisch zu halten, warum dann nicht alle? Und warum nicht schon die Vorbereitungen dazu — die Rüstung? Schließlich wird ein Großteil sozialer Ungerechtigkeiten in aller Welt, und damit Konfliktgründe, gerade durch den immensen Aufwand für die ständige Gewaltbereitschaft erzeugt. [...] Denn jede Anhäufung von Gewaltpotential erzeugt Bedrohungsängste, die ihrerseits Gewaltbereitschaft heraufbeschwören. Ein Teufelskreis, den nur das Bekenntnis zur Gewaltlosigkeit durchbrechen kann. Wer immer das utopisch nennen mag, sollte sich erst mal mit der Utopie von „friedensstiftenden Waffen“ befassen. Nachdem sie in Tausenden von Jahren nicht zu verwirklichen war, sollten wir endlich die Gegenprobe wagen. Können wir dabei mehr als bisher aufs Spiel setzen? Wolfgang Petzel, Herrenberg
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