: Die Latte lag zu hoch
■ Heike Hochsprung-Henkel wurde geschlagen, Heike Drechsler mit neuer Weltjahresbestleistung nach Barcelona
Lausanne (dpa) — 17 Tage vor Eröffnung des Olympiaspektakels in Barcelona ist Heike Drechsler bereits in weltbester Flugform: Mit 7,48 Meter segelte sie beim Grand- Prix-Meeting der Leichtathleten am Mittwoch abend in Lausanne nur um vier Zentimeter am Weltrekord von Galina Tschistjakowa (7,52) vorbei. Der Satz der 27jährigen ist der weiteste Sprung einer Frau in diesem Jahr. Dazu hat die Mutter eines dreijährigen Sohnes ihren Deutschen Rekord eingestellt.
Der Freude bei Heike Drechsler über diesen Supersatz — nach Weiten von 7,12 und 7,23 — stand die Enttäuschung von Hochsprung- Weltmeisterin Heike Henkel (Leverkusen) entgegen. Sie verlor das Duell gegen die bulgarische Weltrekordlerin Stefka Kostadinowa (2,01) und erlebte nach 31 Wettkämpfen das Ende ihrer Siegesserie. Erstmals seit langer Zeit schaffte die Vielspringerin und Aktivistin in Sachen Dopingbekämpfung die 2-m-Marke nicht und scheiterte bei 1,98m.
Der Keniate Yobes Ondieki lief über 5.000 Meter in 13:03,58 Minuten eine neue Jahresweltbestleistung. Damit war er über fünf Sekunden schneller als der hoffnungsvolle Ohrringträger Dieter Baumann (Leverkusen) in seinem deutschen Rekordlauf am 6.Juni in Sevilla.
Eine starke Rückkehr feierte die Weltmeisterschafts-Dritte Merlene Ottey über 200Meter. Die große Verliererin des WM-Jahres aus Jamaika setzte sich mit 22,18 Sekunden gegen ihre Landsfrau Juliet Cuthbert durch. Dagegen mußte sich im 100-Meter-Sprint der Männer überraschend der Olympia-Zweite Linford Christie (Großbritannien) vor rund 12.000 Zuschauern erstmals in dieser Saison geschlagen geben. Mit 10,06 Sekunden gab ihm der Nigerianer Olapade Adeniken um 1/100-Sekunde das Nachsehen. Mit der gleichen knappen Zeitspanne unterlag im 200-m-Lauf der Afrikaner dem Weltmeister Michael Johnson (USA), der für die halbe Stadionrunde 20,10 Sekunden benötigte.
Eine Niederlage mußte auch Weltmeister Samuel Matete (Sambia) über 400Meter Hürden hinnehmen. Seine 48,18 Sekunden reichten nicht, um Kevin Young (USA, 47,97) zu schlagen. Über 800 Meter setzte sich der Kenianer William Tanui mit 1:43,62 Minuten gegen den Weltjahresbesten Johnny Gray (USA, 1:44,19) durch.
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