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Noriega will Berufung einlegen

Miami (dpa) — Der ehemalige Diktator von Panama, General Manuel Antonio Noriega, der wegen Drogenvergehens am Freitag von einem Richter in Miami zu 40 Jahren Haft verurteilt wurde, wird die US-amerikanischen Gerichte voraussichtlich noch mehrere Jahre beschäftigen. Seine Anwälte haben Berufung angekündigt. Sie wollen notfalls bis zum höchsten Gericht der USA, dem Supreme Court, gehen. Zunächst muß der 58jährige frühere Militärchef Panamas, der sich nach der US- Invasion in seinem Land im Dezember 1989 schließlich den US-Streitkräften gestellt hatte, aber seine Strafe antreten.

Der Richter in Miami, William Hoeveler, war mit dem Strafmaß nicht dem Antrag der Staatsanwälte gefolgt. Sie hatten das volle mögliche Strafmaß von 120 Jahren, mindestens aber lebenslänglich für acht Vergehen beantragt, deren Noriega von zwölf Geschworenen nach neunmonatigem Prozeß am 9. April für schuldig befunden worden war: Drogenschmuggel für das kolumbianische Medellin-Kartell in die USA, organisiertes Verbrechertum, Verschwörung sowie Verbreitung, Herstellung und Schmuggel von Kokain.

Noriega ergriff vor der Verkündung des Straßmaßes zum ersten Mal selbst das Wort. Gekleidet in seine Ausgehuniform, warf er der US- Regierung während einer fast dreistündigen Rede vor, sie habe ihn töten wollen, weil er ihren Plänen im Wege stand, die Militärstützpunkte am Panamakanal für immer zu behalten.

Seine Verteidiger hatten ihn als Opfer einer politischen Kampagne und verdienten Mitarbeiter der USA, unter anderem des Geheimdienstes CIA, porträtiert, der schließlich fallengelassen worden sei. Sie wiederholten ihr Argument, daß ihr Mandant nicht bestraft werden könne, weil er Kriegsgefangener und für Vergehen angeklagt sei, die nicht durch den Auslieferungsvertrag mit Panama gedeckt seien.

Richter Hoeveler folgte dem Spruch der Geschworenen und den Argumenten der Staatanwaltschaft, die Noriega als gewöhnlichen Kriminellen und Drogenschmuggler darstellten. Politik sei nicht Teil dieses Falles gewesen.

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