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Unterm Strich

Das deutsche PEN-Zentrum hat sich aufgrund des erst kürzlich vom iranischen Parlament bestätigten Todesurteils gegen den Autor der „Satanischen Verse“, Salman Rushdie, dafür ausgesprochen, die Kultur- und Wirtschaftsbeziehungen zum Iran nicht zu intensivieren. Anläßlich des gestrigen Besuchs des iranischen Außenministers Ali Akbar Welajati in Bonn richtete die Autorenvereinigung am Montag in Darmstadt einen entsprechenden Appell an die Bundesregierung.

Bonn plant laut Angaben des brandenburgischen Kulturministers Hinrich Enderlein für 1993 eine Kürzung der Übergangsfinanzierung des Bundes im ostdeutschen Kulturbereich. Statt 780 Millionen Mark, die 1992 für Substanzerhaltung und Infrastruktur kultureller Einrichtungen bereitstanden, soll die Förderung im Jahre 1993 nur noch 310 Millionen Mark betragen. Für 1994 sei in der mittelfristigen Finanzplanung gar kein Geld mehr vorgesehen. Dies hätte weitreichende Konsequenzen für die Kulturpolitik aller ostdeutschen Länder. Die Kürzungen könnten beispielsweise in Brandenburg bedeuten, daß einige Museen, Galerien und Theater geschlossen werden müssen.

Dem 44jährigen Schweizer Schriftsteller Urs Widmer wurde für seine Erzählung „Der blaue Siphon“ der mit 15.000Mark dotierte Literaturpreis der Bestenliste des Südwestfunks zugesprochen. In der Begründung der Jury heißt es, der Autor spüre durch die Genauigkeit seiner Erinnerung in einer vergangenen Welt das Bild des möglichen Glücks auf und halte dem unsere Gegenwart mit Trauer, Witz und Ironie entgegen.

Zwei Bilder des italienischen Vedutenmalers Canaletto (1697-1768), die beide Ansichten des Canale Grande in Venedig zeigen, sind am vergangenen Freitag im traditionsreichen Londoner Auktionshaus Christie's für umgerechnet 3,9 Millionen Mark und 2,8 Millionen Mark an ungenannte Kunstsammler versteigert worden.

Der französische Komponist, Dirigent und Musiktheoretiker Pierre Boulez erhält in diesem Jahr den Theodor-W.-Adorno-Preis der Stadt Frankfurt. Die mit 50.000Mark verbundene Auszeichnung wird dem 67jährigen am 19.September in der Paulskirche überreicht. Boulez gilt als maßgebender Vertreter der musikalischen Avantgarde. Er setzte sich mit der Zwölftonmusik, den Werken von Arnold Schönberg und Anton Webern auseinander und wandte sich später der elektronischen Musik zu. Als Musiktheoretiker hatte der Franzose eine besondere Beziehung zu dem Frankfurter Musikphilosophen und Soziologen Adorno. Der nach ihm benannte Preis wird seit 1977 alle drei Jahre verliehen.

Peter Ustinov wird für die Dresdner Musikfestspiele 1993 zwei Kurzopern russischer Komponisten inszenieren. Der als Schauspieler, Regisseur und Autor äußerst vielseitige Künstler wird dabei seine Sicht von Peter Tschaikowskis „Jolanthe“ und Sergej Rachmaninows „Francesca da Rimini“ auf die Bühne bringen. Die beiden Kurzopern sollen am 4.Juni 1993 im Schauspielhaus der sächsischen Landeshauptstadt Premiere haben.

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