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Angriff auf Heym

■ Begleiter: Kein Zusammenhang mit seinem Engagement im Komitee für Gerechtigkeit

Berlin/Köln (taz/dpa) — Der Angriff auf den Schriftsteller Stefan Heym steht offenbar nicht im Zusammenhang mit seinem Engagement für die „Komitees für Gerechtigkeit“. Ein Geschäftsfreund des Mannes, der Heym attackiert hatte, sagte bei seiner Vernehmung, daß Heyms Mitwirkung bei der Initiative nicht der Anlaß gewesen sei. Der Angreifer habe Heym vorgeworfen, mit dem SED-Regime sympathisiert zu haben. Es habe sich aber nicht um eine „geplante Attacke" gehandelt.

Der 61jährige Täter hatte Heym, der mit seiner Frau und Freunden am Sonntag im Restaurant des Kölner Domhotels zu Abend aß, zunächst übel beschimpft und später mit Faustschlägen so schwer verletzt, daß Heym eine Platzwunde unter seinem linken Auge nähen lassen mußte.

Unklar ist, ob Hotelangestellte ihm zu Hilfe kamen, Gäste jedenfalls griffen nicht ein. Nach Darstellung der Hotelleitung hätten der Restaurantleiter und zwei Kellner jenen Gast beobachtet, der Heym bereits zu Beginn des Abends mit „Drecksäue“, „Verbrecherbande“ und „Euch müßte man den Schädel einschlagen“ beleidigt hatte. Heym selbst habe sie um Schutz gebeten. Etwa zwei Stunden danach sei der Angriff dann überraschend gekommen. Zwei Kellner hätten lediglich, so die Direktionssprecherin, „eine schlimmere Eskalation verhindern können“. Einer habe sich vor Heym gestellt, der andere den Angreifer festgehalten. Der habe sich aber losreißen und verschwinden können, während seine beiden Begleiter da blieben. Sie gaben der Polizei die Adresse des Verschwundenen und distanzierten sich von dessen Attacke.

Heym sagte demgegenüber am Montagmorgen dem Kölner Stadtanzeiger, er habe den Hotelmanager nach den ersten Beleidigungen um Schutz gebeten. Es sei aber nichts geschehen. Heym habe den ihm unbekannten Mann für einen Rechtsradikalen gehalten. Als jener das Restaurant verlassen wollte und Heym wiederum provozierte, habe Heym gesagt — so zitiert ihn der Kölner Stadt-Anzeiger, „Im Krieg gegen die Faschisten hätte ich auch Ihren Vater vors Gewehr kriegen können. Das wäre schlimm gewesen. Aber ich hätte mit Ihnen keinen Ärger gehabt.“ Daraufhin habe der Mann Heyms Tisch umgeschmissen, mit Porzellan geworfen und Heym mit seinen Fäusten ins Gesicht geschlagen. Dann sei er geflüchtet, ohne vom Hotelpersonal behelligt worden zu sein.

Heym selbst suchte gegenüber dem 'Kölner Stadtanzeiger' nach Gründen für den Übergriff: „Seit meiner Jugend kämpfe ich gegen den Faschismus, habe mich zum Sozialismus bekannt und bin obendrein ja auch noch Jude“. Heym mußte 1933 vor den Nazis fliehen und kämpfte später auf Seiten der Amerikaner gegen die Deutschen.

Die Kölner Polizei ermittelt wegen Beleidigung und Körperverletzung gegen den 61jährigen Angreifer. Der Mann, ein früherer DDR- Bürger, wanderte 1957 in die USA aus. Er ist Geschäftsmann und lebt in Los Angeles, wohin er bereits am Montag zurückgekehrt ist.

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