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Liste über Inoffizielle Mitarbeiter aufgetaucht

■ Anonyme Absender verschickten in Sachsen-Anhalt eine Liste mit 5.000 Namen angeblicher Stasi-Informanten

Magdeburg (taz) — Eine Liste mit rund 5.000 Namen sorgt im Süden Sachsen-Anhalts für mächtig viel Unruhe. Denn die akribisch Aufgeführten sollen samt und sonders Inoffizielle Mitarbeiter (IM) der Stasi gewesen sein.

Anonyme Absender verschickten die Liste an diesem Wochenende an 30 Empfänger in Sachsen-Anhalt. Unter den Adressaten sind neben Ministerpräsident Werner Münch (CDU) die meisten Landesministerien, die Fraktionen im Magdeburger Landtag und der Stadtverordnetenversammlung Halle sowie verschiedene Tageszeitungen.

Die Liste sei ausgesprochen fachkundig zusammengetragen, urteilte SPD-Fraktionschef Reinhard Höppner. „Das geht nur, wenn man guten Zugang zu Quellen und Archiven der Gauck-Behörde hat.“ Von daher sei die Versendung der Liste ein Fall für den Staatsanwalt. Dem hat auch Justizminister Walter Remmers (CDU) die Liste bereits zukommen lassen. Verbunden mit dem Auftrag, die Angelegenheit unter allen in Frage kommenden strafrechtlichen Gesichtspunkten zu untersuchen. „Auch wenn die Liste anonym verschickt wurde und damit recht fragwürdig ist, kann man sie nicht einfach ignorieren“, sagte Remmers in einer ersten Reaktion auf die Zusendung. Sollten Mitarbeiter seines Ministeriums darin aufgeführt sein, will er mit ihnen eingehende Gespräche führen.

Fragwürdig ist die Liste in der Tat. So fehlen zum Beispiel die Landtagsabgeordneten Gerd Brunner (ehemals FDP) und Manfred Thon (ehemals CDU-Fraktion), die nachweislich von der Stasi als IM geführt wurden. Auch der wegen seiner IM-Vergangenheit erst als Landtagsabgeordneter und dann als Hallenser Oberbürgermeister zurückgetretene Peter Renger fehlt in der Aufstellung. Ansonsten enthält die Liste neben den Klarnamen auch die Decknamen der IM, ihre Registriernummern, Wohnorte, Arbeitsstellen und „Einsatzorte“.

Selbst die anonymen Absender warnen in einem Anschreiben vor allzu sorglosem Gebrauch der Information. „Eine derart umfangreiche Liste wird nicht vollständig fehlerfrei sein“, sagen sie in ihrem Anschreiben und empfehlen allen, „die sich irrtümlich oder fehlerhaft in dieser Liste aufgeführt sehen, eine Selbstüberprüfung bei der Gauck- Behörde zu beantragen. Aber die arbeitet langsam — ein Ruf ist dagegen sehr viel schneller dahin. Eberhard Löblich

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