piwik no script img

Eisenbahner: Gemischte Reform-Gefühle

Hamburgs Eisenbahnfunktionäre stehen der beschlossenen Strukturreform der Bundesbahn mit gemischten Gefühlen gegenüber. Peter Kuczora, stellvertretender Bezirksleiter der Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands, sieht in der Bahnreform zumindest eine Zukunftschance. Erstens würden der Bahn damit die Alt-Schulden abgenommen, und zweitens habe die bisherige Organisationsform ja auch nicht gerade zur Sicherung der Arbeitsplätze beigetragen.

Horst Sorge, Betriebsrat in der Bundesbahndirektion, sieht für seine Klientel dagegen eher schwarz. Die Einsparungen würden an der Hamburger Bundesbahndirektion kaum spurlos vorbeigehen, schließlich hat Bundesbahn-Chef Dürr angekündigt, besonders im Verwaltungsbereich kräftig Personal zu kürzen. Wieviele von den derzeit 1600 Arbeitsplätzen in der Hamburger Bahn-Verwaltungszentrale nach der Umsetzung der Reform übrig bleiben, ist ungewiß. Sorge: „Hier weiß bisher keiner, wieviele das sein werden.“

Beim für Eisenbahner Hamburgs, Schleswig-Holsteins und Nord-Niedersachsens zuständigen Bezirkspersonalrat geht man dagegen davon aus, daß durch die Reform der Bundesbahn allein zunächst gar kein Arbeitsplatz eingespart werden kann. Schließlich habe die Bundesbahn schon seit 1982 jährlich 1000 Arbeitsplätze abgebaut. Die 21000 Mitarbeiter, die in seinem Bereich übrig geblieben sind, so Personalvertreter Hans-Joachim Sieg, würden alle benötigt, um die Aufgaben zu erfüllen. Die anfallende Arbeit werde durch die bloße Umwandlung der Bahn in eine AG ja nicht weniger. uex

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen