: Zweitägige Sitzung des Sicherheitsrats in New York: Mandela will die UNO wachrütteln
ANC-Präsident Nelson Mandela hat die UNO in einer Rede vor dem Weltsicherheitsrat zu „kontinuierlicher Überwachung“ der Lage in Südafrika durch einen Sonderbeauftragten aufgefordert. Zuvor hatte er auf einer Pressekonferenz einen UNO-Blauhelmeinsatz zur Beendigung der Gewalt gefordert. Der Appell verhallte ungehört (rechts: der belgische UNO-Botschafter während Mandelas Rede am Mittwoch). Von Südafrikas Außenminister Pik Botha, der während Mandelas Ausführungen ebenfalls Wichtigeres zu tun hatte und Papierflieger faltete (links), wurde gestern erwartet, daß er in seiner Rede eine ständige UNO-Präsenz in Südafrika ablehnt. Die südafrikanische Regierung ist nur mit der Reise des UNO-Sonderbeauftragten Cyrus Vance einverstanden. Weitergehende Maßnahmen lehnt Pretoria als Einmischung in innere Angelegenheiten ab. Seit Februar 1990 sind in Südafrika 7.000 Menschen Opfer der politischen Gewalt geworden. Es wird damit gerechnet, daß der Sicherheitsrat sich hinter Südafrikas Regierung stellt und die ANC-Forderung ablehnt. Der bisher zirkulierende Resolutionsentwurf, der von den USA und den anderen westlichen Staaten unterstützt wird, „verurteilt die eskalierende Gewalt“ und ruft die Behörden auf, „alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen“; Vance soll jedoch lediglich mit allen Parteien Gespräche führen, um „Maßnahmen, die die Gewalt effektiv beenden und Bedingungen für Verhandlungen schaffen“, zu diskutieren. Insbesondere Großbritannien argumentierte, da die UNO der ANC-Forderung nach einer Sondersitzung des Sicherheitsrates nachgegeben habe, sei es nun am ANC, gegenüber der UNO Konzessionen zu machen. Foto: Reuter
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