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Pide-Preise wieder gesenkt

■ Boykott der türkischen Lebensmittelhändler erfolgreich / Kleine Bäckereien stöhnen

der türkischen Lebensmittelhändler erfolgreich / Kleine Bäckereien stöhnen

Der Fladenbrot-Boykott ist beendet. Wie die taz vergangenen Sonnabend berichtete, hatten rund 150 türkisch-kurdische Lebensmittelläden vorübergehend von den 13 in Hamburg ansässigen türkischen Bäckereien kein Brot mehr gekauft und sich statt dessen mit Waren aus dem Umland versorgt.

Der Protest richtete sich sowohl gegen eine Preiserhöhung von bis zu 30 Prozent als auch gegen die Ankündigung der Brotfabriken, künftig keine unverkaufte Ware mehr zurückzunehmen. Einen solchen Boykott erlebten die Brotfabrikanten hier in Hamburg zum erstenmal in ihrer Geschichte.

Nach der dritten Verhandlung zwischen beiden Parteien kam es zur Einigung. So soll das große Pide nur 90 Pfennig statt der zunächst verlangten 1 Mark kosten. Für Sesamkringel (Simit) soll der Händler 60 statt 75 Pfennig bezahlen. Und das kleine Pide soll 50 Pfennig statt der vor dem Boykott geforderten 70 Pfennig kosten. Altes Brot, das sahen schließlich auch die Lebensmittelhändler ein, wird nicht mehr zurückgenommen.

Trotz der Einigung wird es unterschiedliche Preise geben. So scheint es vor allem für kleinere Bäckereien schwierig zu sein, mit den ausgehandelten Beträgen zu-

1recht zu kommen. Dazu ein Mitarbeiter von der Cinar-Bäckerei in St.Pauli: „Der Widerstand von Lebensmittelladenbesitzern hat uns total gespalten. Die großen Brotfabrikanten brachten uns in die Falle. Sie haben die Preise gesenkt und sich geeinigt. Aber für uns ist das unmöglich.“ Bei Cinar arbeiten sieben Beschäftigte, und ihre Produktion ging in der letzten Woche von

12000 auf 800-1000 Brote herunter. Um keine weitere Kundschaft zu verlieren, hat auch Cinar gestern die Preise wieder gesenkt.

„Die großen Fische fressen die kleinen“, stellt der Betriebsleiter der kleinsten Bäckerei Dijle am Hauptbahnhof resigniert fest. Mit der Zeit würden die Kleinen aus der Arena verschwinden.

Für den Chef der größten und

1ältesten türkischen Brotfabrik „Anadolu“ sind die Preise gerechtfertigt: „Die Benzinpreise sind schließlich auch gestiegen“. Da müßten die Pide-Preise natürlich mithalten. Bis vor kurzen waren die Beschäftigten von Anadolus Brotfabrik im Nernstweg nicht einmal gewerkschaftlich organisiert. Wer dort Mitglied werden wollte, wurde entlassen. Adil Gürbüz

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