Soundcheck: Uakti

SOUNDCHECK

Gehört: Uakti. Es herrschte schon eine eigenartige Atmosphäre in der Fabrik, nachdem die vier Brasilianer nach sechzig Minuten die Bühne verlassen hatten. Zwar ließen sie sich noch zweimal auf die Bühne bitten, spielten dann aber nur lustlos einige Akkorde und dann war endgültig Schluß. Es ist zu vermuten, daß, wenn die gleiche Situation in Brasilien passiert wäre, es in einem kleinen Tumult geendet hätte. Die mit einem Überschuß an Kulturangebot konfrontierten Hamburger nahmen dies dagegen zwar unwillig und enttäuscht, aber ohne Pfiffe hin. Bis zu diesem Zeitpunkt war das spärlich erschienene Publikum begeistert von Uaktis (ausgesprochen: wa-ke-tschi) minimalistischer Folklore. Uakti, erzählt die brasilianische Saga, war ein Ungeheuer mit Löchern im Körper, woraus mit Hilfe des Windes wunderbare Klänge ertönten. Die Instrumente, mit denen Uakti ihre Klangbilder entwerfen, werden im Weltmusik-Lexikon nicht aufgeführt. Der Initiator des Ensembles Marco Antonio Guimares entwickelte eine Reihe von ausgefallenen und aufsehenerregenden Instrumenten, mit deren Hilfe naturgetreue Klänge erzeugt werden. Die Trikolite z.B. ist eine kleine Trommel, die aus stimmbaren PVC-Röhren besteht, die im Stück „Danca dos Meninos“, das Assoziationen an den brasilianischen Urwald erweckte, das Zwitschern der Vögel imitierte. Eine Blockflöte und ein Xylophon, auf dem zeitweise zu dritt verträumte Melodien gespielt wurden, waren die einzigen bekannten Instrumente. Mit der Fülle der sonderbaren Töne malten die Musiker Naturlandschaften und reproduzierten jenes polyphone Leben, das dem Großstädter manchmal so exotisch klingt. Nikos Theodorakopulos

Außerdem: Weltbeat-Festival. Heute, in dieser Reihenfolge: Boterekwa Dancers (Zimbabwe), Jin Long Ensemble (China), Anoosh (Armenien/Ägypten), Marisa Monte (Brasilien) und Das Ich (Deutschland). Morgen: Negrocan (Uruguay), Whiskey Priests (U.K.), Amapondo (Südafrika), Sheila Chandra (Indien) und Buddy Guy (USA).

Stadtpark, ab 14.30 Uhr