»Henriette« auf der Flucht

■ Bauwagengruppe wurde abermals vertrieben / Neues Domizil gefunden

Die Odyssee der Bauwagengruppe „Henriette“ durch Hamburgs westliche City geht weiter. Um kurz nach acht Uhr klopften gestern morgen Vertreter des Bezirksamts Altona sowie der Polizei an die Türen der bunten Gefährte und übergaben eine amtliche Verfügung. Trotz anderslautender Zusagen von Bezirksamts-Vize Klaus Leven wurde die „sofortige Räumung“ der „Grünanlage Christianskirche“ direkt neben dem Altonaer Rathaus verfügt. „Eine Frist zur Räumung wird Ihnen nicht eingeräumt.“ Auf die Wiese am Rathaus hatten sich die Bauwagenleute am Mittwoch geflüchtet, nachdem sie — wie berichtet — von einem Platz an der Bahrenfelder Straße vertrieben worden waren.

Begründet wird das Bezirksamtsvorgehen mit einer Gefahr für die „öffentliche Sicherheit und Ordnung“ (SOG). Die Bauwagen stünden einer öffentlichen Benutzung des Parks im Wege. „Eile ist insbesondere geboten, weil das Wochenende vor der Tür steht und die Fläche gerade in der Ferienzeit zum Wochenende für andere Nutzungen besonders wichtig ist.“ Es sei beobachtet worden, daß seit dem Abstellen der Bauwagen in der Grünanlage die sonst übliche Nutzung nicht mehr stattfinde. Das Bezirksamt bot ein Ausweichquartier neben der Müllverbrennungsanlage Borsigstraße an — dem „provisorischen Durchreiseplatz“, auch „Parkplatz braun“ genannt.

Um eine Konfrontation mit der Polizei zu vermeiden, kamen die „Henriette“-Leute, die jetzt sechs Monate durch Hamburg irren, der Aufforderung nach und verließen das Terrain. Nach einer mehrstündigen Fahrt durch Hamburg schlu-

1gen sie am späten Nachmittag ihr Lager auf einer Wiese in der Oelckersallee auf. Dieses brachliegende Grundstück wird mit Sicherheit nicht öffentlich für ein schönes Ferienwochenende gebraucht. Von einigen AnwohnerInnen wurde die bunte Bauwagenburg mit Winken begrüßt, einige kamen sogar zu einem „Small talk“ auf dem Platz vorbei.

Kai von Appen