: die taz berichtet in 10 Jahren
„Taz-Lesen verändert das Bewußtsein“! Mit dieser aufsehenheischenden Schlagzeile eröffneten die Berliner Pulp-Zeitschriften ihre diesjährige Hetzkampagne gegen unser Blatt — mit dem erklärten Ziel, die Abonnentenzahl der taz wieder unter die 300.000-Grenze zu drücken. Pressezar G. Jauch, Besitzer mehrerer TV- und Radio-Stationen, erklärte gegenüber dem CNN : „Die taz ist zu gefährlich für die Allgemeinheit“ und belegte dies mit einer Titelzeile vom 1. Juli 1992, „Nach dem taz-Lesen ist mein Hirn völlig anders“. Jauch zufolge seien schon Mitte der 80er linksgerichtete Kräfte zu dem Schluß gelangt, durch sublime Umprogrammierungstechniken einen unterschwelligen Einfluß auf die Leserschaft auszuüben. Es sei darum gegangen, so Jauch, die einmal gewonnenen Leser quasi süchtig zu machen, so daß sie nicht ohne schmerzhafte Entzugserscheinungen auf andere Blätter umsteigen konnten. Wie erfolgreich diese Politik war, zeigte sich spätestens, als nur wenige tausend Leser unglaubliche Millionenbeträge aufbrachten, um das damals völlig marode Blatt zu sanieren. Entgegen allen Prognosen gelang es mit der erzielten Kapitalaufstockung, neben der West-BZ auch die damals noch recht bekannten Blätter wie Bild und Super-Illu aufzukaufen und diese anschließend auch erfolgreich im Sinne der Agitprop umzudrehen. A. Khammas
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