: Frech, krumm, ölig, high
MÄNNER-TENNIS
Ein 17jähriger Qualifikant war die Sensation beim Stuttgarter Weissenhof-Turnier. Mit knallharten Grundlinienschlägen, wie man sie sonst nur von Andre Agassi oder Jim Courier kennt, trieb Andrej Medwedew aus der Ukraine im Viertelfinale den Schweden Stefan Edberg und im Halbfinale den Österreicher Thomas Muster zur Verzweiflung. Gegen Edberg hatte er beim 1:6, 6:4, 6:4 noch drei Sätze gebraucht, den Stich-Bezwinger Muster fegte er mit 6:2, 6:2 vom Platz. „Ich habe mit Muster trainiert, vielleicht war das sein Pech, denn ich wußte, wie er spielt“, sagte Medwedew, der oft mit dem Tschechoslowaken Miloslaw Mecir verglichen wird, wovon er aber überhaupt nichts hören will: „Miloslaw hat ganz anders gespielt als ich, viel mehr von der Grundlinie.“ Im zweiten Halbfinale setzte sich der Südafrikaner Wayne Ferreira mit 6:3, 6:2 gegen Karel Novacek (CSFR) durch.
FRAUEN-TENNIS
Das Endspiel beim Federationcup in Frankfurt war schon nach den Halbfinal- Einzeln perfekt: Steffi Graf (Brühl) und Anke Huber (Heidelberg) gelangen gegen die USA klare Erfolge über Lori McNeil und Gigi Fernandez. Auf dem Nebenplatz degradierten Arantxa Sanchez-Vicario und Conchita Martinez die Australierinnen Rachel McQuillan und Nicole Provis zu Statistinnen.
Mawah/New Jersey, Halbfinale: Monica Seles (Jugoslawien) - Audra Keller (USA) 6:0, 6:3, Jennifer Capriati (USA) - Tami Whitlinger (USA) 2:6, 6:3, 6:4
ZWEITE LIGA
Am 3. Spieltag eroberte der FC St. Pauli mit einem hochverdienten 2:0-Erfolg über Eintracht Braunschweig die Tabellenspitze. Vom siebten auf den zweiten Platz kam der VfB Leipzig, der mit einem 2:0 gegen den FC Homburg siegte. Den ersten Punktgewinn feierte Bundesliga- Absteiger Stuttgarter Kickers. Die Schwaben kamen jedoch gegen die Überraschungs-Mannschaft des VfL Wolfsburg nicht über ein mageres 0:0 hinaus.
GLADBACH
Der Rücktritt von Helmut Beyer bei Borussia Mönchengladbach hat die größte Führungskrise der Vereins-Geschichte besiegelt. Mit der Demission des dienstältesten Bundesliga-Präsidenten nach 30 Jahren, zwei Monaten und 22 Tagen, in die fünf Meistertitel, zwei UEFA-Cup- und ein DFB-Pokalsieg fielen, ist das einst glorreiche Triumvirat mit Beyer, Grashoff und Ex-Schatzmeister Alfred Gerhards, das gemeinsam über fast drei Jahrzehnte für Konstanz und Einigkeit stand, endgültig passé. Seinen Rücktritt begründete der 66jährige offiziell damit, „im Rahmen unseres Konzeptes Fohlenelf 2.000 einem jüngeren Kandidaten Platz machen“ zu wollen. Freunden gegenüber deutete der von der Kritik spürbar getroffene Klubchef jedoch an, daß er sich „nicht demontieren lassen“ wolle. Beyer zog auch die Konsequenz aus der anhaltenden Empörung von Klub-Beirat, -Sponsoren und -Fans über die überraschende Entlassung von Manager Rolf Rüßmann am 8.Juli, für die die Führungscrew bisher keine plausible Begründung abgeben wollte. Das Rest-Präsidium wird die Geschicke bis zur Präsidenten-Neuwahl auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 27.August leiten.
TOUR DE FRANCE
Der Bad Schussenrieder Rolf Gölz ist bei der Tour de France nicht mehr dabei. Am Sonntag verweigerte die Rennleitung dem Schwaben den Start zur 14. Etappe von Sestrière über 186,5 Kilometer nach Alpe d'Huez. Gölz hatte sich am Vortage an einem Begleitfahrzeug festgehalten und wurde deshalb disqualifiziert.
GOLF
Der Engländer Nick Faldo verteidigte am Samstag auf dem schottischen Küstenplatz von Muirfield vor fast 40.000 Zuschauern seine Führung bei den British Open souverän mit 199 Schlägen. Bernhard Langer setzte das Turnier mit seiner bisher schwächsten Runde von 76 Schlägen bei Par 71 fort. Mit insgesamt 218 Schlägen rangierte der 36jährige Anhausener an 66. Stelle der 75 qualifizierten Konkurrenten.
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