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Geheimniskrämerei

■ Grüner Fraktionschef liebt Politik im Küchenkabinett

Wenn einer furchtbar vertraulich was aufschreibt, dann hat er meist was zu vertuschen. Die Gedanken des Dieter Mützelburg enthalten kein besonderes Geheimnis — außer daß es die den Grünen Fraktionssprechers sind. Nicht der Inhalt des Papiers verlangt den Vertraulich-Stempel, sondern die Autorenschaft.

Naiv also, davon auszugehen, so ein Papier könnte geheim bleiben. Anmaßend zudem: Als ob die Frage, ob die Grünen in Bremen in der Koalition bleiben oder nicht in einem streng vertraulichen Sechser-Zirkel vorberaten werden könnte, bevor die geneigte Parteimitgliedschaft davon erfahren darf!

Das Papier ist ein Dokument derselben frustrierten Lust am Königsweg, die im Herbst den Eintritt der Grünen mit ihren 12 Prozent in die Regierung eines überschuldeten Landes begleitete. Daß die Bauchschmerzen nicht überwunden sind, verdient keinen Vertraulich-Stempel. Der schlechte Stil und der Geruch vom „Grünen Filz“, den Mützelburg in dem Papier beklagt, dokumentiert sich nirgends schöner als in der Geheimniskrämerei, die er um seine eigenen politischen Gedanken veranstaltet. Klaus Wolschner

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