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Katz und Maus mit dem Karolinenviertel

■ Die ehemalige Rinderhalle des Schlachthofs war dem Stadtteil versprochen/Kleine Handwerksbetriebe werden gegen Beratungsstellen für Junkies und Mittagstische für alte Menschen ausgespielt...

war dem Stadtteil versprochen / Kleine Handwerksbetriebe werden gegen Beratungsstellen für Junkies und Mittagstische für alte Menschen ausgespielt / Sozialverträglichkeit kommt unter die Räder

Zwischen Karolinen- und Schanzenviertel liegt seit Jahren der südliche Schlachthof brach. Nichts wäre in Hamburgs ärmstem Viertel mit seinen drängenden sozialen Spannungen wichtiger als eine offene Diskussion über eine angemessene Nutzung des Geländes. Aber die städtische Stadterneuerungsgesellschaft (Steg), zukünftige Besitzerin, kungelt hinter verschlossenen Türen, obwohl ihr Sprecher Dr. Rüdiger Dohrendorf „offene Planungen, die im Stadtteil diskutiert werden sollen“, verspricht. Doch die Steg könne erst an die Öffentlichkeit gehen, wenn ihr die Finanzbehörde das Gelände endgültig übergeben habe. Bis dahin gebe es keine Festlegung.

Die Steg sieht für die ehemalige Rinderschlachthalle Atelierwohnungen und eine Kindertagesstätte vor. Für sie steht die Sozialverträglichkeit des Zwölf-Millionen-Mark-Projekts nach eigenem Bekunden im Vordergrund. So soll es in der Rinderhalle auch eine sogenannte „Stadtdiele“ für verschiedene Stadtteilgruppen geben. An der Sternstraße soll die Handwerksgenossenschaft „Lerchenhof“ neue Werkstätten bekommen. Von Konflikten weiß man angeblich nichts.

Dabei verhindert die Steg ein Projekt, das wohl nirgendwo dringender benötigt wird als auf dem Kiez. Der „Lerchenhof“ stellt sich vor, ein Stadtteilzentrum mit billigem Mittagstisch für Rentner, Sozialhilfeempfänger oder Junkies, eine Anlauf- und Betreuungsstelle für Drogensüchtige und preiswerte Büroräume für Kleinbetriebe aus dem Stadtteil dort einzurichten. Auch die zahlreichen Roma-Familien aus dem Karolinenviertel sollen in dem geplanten Zentrum Räume für Treffs und Feiern bekommen. Dieses Konzept wollte eine Interessengruppe um den „Lerchenhof“-Vorsitzenden Michael Herrmann umsetzen. Der Aufsichtsrat der Steg hatte diesem Projekt bereits Ende letzten Jahres zugestimmt, berichtet Herrmann. Doch im März zog die Steg den schon perfekten Vertrag wieder zurück (Dohrendorf: „Davon ist mir nichts bekannt“). Statt dessen hat die Steg die Hälfte der versprochenen Fläche einem Tischler aus dem Karolinenviertel angeboten.

Und tatsächlich findet sich in Steg-Interna der wahre Grund für die plötzliche Absage. Ein Steg-Mitarbeiter: „Wir haben das gestoppt. Wir werden dem Herrmann doch kein Denkmal setzen.“ Die Interessen der Bevölkerung auf St. Pauli interessieren die Steg auch in einem anderen Konflikt nicht. Interne Pläne der staatlichen Stadterneuerer, die der taz vorliegen, belegen: Für die Roma sollen Container direkt an der Feldstraße aufgestellt werden. Selbst für das Bezirksamt Mitte nicht zu fassen: „Da sind die doch rassistischen Angriffen wie auf dem Präsentierteller ausgeliefert. Sowas kann man doch nicht machen.“ Obgleich die Papiere von der Steg abgestempelt sind, beharrt Dohrendorf: „Davon

wissen wir nichts.“

Später besann sich der Steg- Sprecher aber doch noch auf „entsprechende Überlegungen“. „Was die Steg vorhat, ist alles rausgeschmissenes Geld“, so die „Interessengruppe Stadtteilzentrum“ erbost. Auch im Bezirksamt kann

man das Lavieren der Steg nicht nachvollziehen. Stadtplaner Peter Illies: „Es gibt dort doch Gruppen im Stadtteil, die — an den Bedürfnissen der Menschen im Quartier orientiert — durchaus gute Ideen umsetzen wollen. Da liegt eine Chance...“ ma

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