: Hals- oder Beinbruch
■ Unerfreuliche Wahl für CDU-Fraktionschef Kudella
CDU-Fraktionschef Peter Kudella hatte die freie Wahl zwischen Hals- oder Beinbruch. Der Schaden von zwei ausgesprochen unerfreulichen Schlagzeilen war abzuwägen: „CDU- Fraktion verweigert Überprüfung durch Rechnungshof“ lautet die eine; für sie hat Kudella sich jetzt entschieden. Die andere wäre zwar erst im nächsten Jahr gekommen, hätte aber nicht besser geklungen: „Rechnungshof rügt CDU-Fraktion“.
Ausgerechnet dem Rechnungshof, auf den sich die CDU bei ihrer Kritik der Senatspolitik so gern beruft, will sie die Kontrolle der eigenen Finanzen verwehren. Wenn dahinter nur die Sorge steckte, daß ein gemeinsamer Hafa-Stand mit der Partei gerügt wird, hätte sich Kudella kaum für diese unerfreuliche Schlagzeile entschieden. Doch womöglich würde der Rechnungshof auch fragen, warum der CDU-Fraktionsvorstand Zuwendungen in Senatorenhöhe erhalten muß oder aus welchen Quellen eigentlich der als „parlamentarischer Geschäftsführer“ bezeichnete Abgeordnete und Nölle-Wahlkampfmanager Helmut Pflugradt sein üppiges Gehalt bezieht. Die Verweigerung ist zwar ein Beinbruch, die Überprüfung könnte Kudella aber den Hals brechen. Dirk Asendorpf
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen