: Am Wochenende kommen die Flüchtlinge
Bonn/Mainz (AP) — Die 5.000 bosnischen Flüchtlinge, die in Deutschland aufgenommen werden sollen, treffen voraussichtlich mit sechs Zügen am Samstag und Sonntag aus Zagreb ein. Die Bundesbahn teilte gestern mit, sie werde Freitag und Samstag abend jeweils drei leere Züge in die kroatische Hauptstadt schicken. Das Auswärtige Amt richtete ein Büro zur Koordinierung der Einreise der Menschen aus dem Kriegsgebiet in Zagreb ein. Außerdem gab das Bundesinnenministerium bekannt, wie viele Flüchtlinge die einzelnen Bundesländer aufnehmen sollen.
Hunderte deutscher Familien haben sich bereit erklärt, Flüchtlinge aus dem früheren Jugoslawien aufzunehmen. Die unerwartete Welle der Hilfsbereitschaft hat beispielsweise in Bremen dazu geführt, daß keiner der in diesem Bundesland erwarteten Menschen aus dem Kriegsgebiet in Übergangswohnheimen und Massenunterkünften untergebracht werden muß. In der Hafenstadt gingen ebenso wie in Bayern und Berlin die Angebote weit über den bisher für die beiden Länder festgelegten Anteile der 5.000 Flüchtlinge hinaus.
Der Bonner Vertreter des UN- Flüchtlingskomissars, Walter Koisser, hat sich für eine Aufhebung der Visapflicht für Flüchtlinge aus Bosnien-Herzegowina ausgesprochen. Die Visapflicht erschwere die Einreise und verunsichere die Menschen, sagte er.
Schutzbedürftigen, die in einer Bürgerkriegssituation ihr „nacktes Leben“ zu retten suchten, sollte ganz unbürokratisch und ohne Vorschrift Einlaß gewährt werden. Eine Vereinfachung der Aufnahme könnte nach Ansicht von Koisser erreicht werden, wenn Kriegs- und Bürgerkriegsflüchtlinge einen Sonderstatus erhielten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen