: Saga weiß von nichts
■ Kündigungsdrohungen wegen Bürgerkriegsflüchtlingen dementiert
wegen Bürgerkriegsflüchtlingen dementiert
Das Dementi kam postwendend und fiel knapp aus: „Die Saga kennt keinen Fall der beschriebenen Art“, verteidigte sich der Vorstand der städtischen Wohnungsbaugesellschaft gestern gegen Vorwürfe der Caritas. Sie hatte der Saga vorgeworfen, Mietern aus dem ehemaligen Jugoslawien mit Kündigung gedroht zu haben, wenn sie weiterhin ihre Verwandten aus den Bürgerkriegsgebieten bei sich unterbringen.
Probleme dieser Art habe es gegeben, berichtete dagegen gestern auch Mischa Ivsic, Ausländer-Beraterin bei der Arbeiterwohlfahrt. Und zwar nicht nur bei der Saga, sondern auch bei privat vermieteten Wohnungen. Sie seien jedoch inzwischen gelöst worden. Verschiedenen Familien, die Ärger mit der zuständigen Hausverwaltung bekommen hätten, habe sie geraten, auf ihre besondere Situation hinzuweisen. Das habe nach ihrer Kenntnis dann auch gewirkt.
Mieter von städtischen und privaten Wohnungen sollen sich unter anderem über Lärmbelästigung und Schmutz durch die Überbelegung beklagt haben. Und über zusätzliche Kosten, zum Beispiel bei der Wasserabrechnung.
Die Saga versicherte gestern, daß sie in Fällen, in denen es aufgrund der Aufnahme von Flüchtlingen Schwierigkeiten mit den übrigen Mietern gebe, nach „sozialverträglichen Lösungen“ suchen würde, „die auch die Interessen der übrigen Mieter des Hauses berücksichtigen“. In der kommenden Woche wollen sich Saga und Caritas an einen Tisch setzen, um über die Vorwürfe zu sprechen.
Die 130 bosnischen Flüchtlinge, die aus der kroatischen Stadt Karlovac nach Hamburg gebracht werden sollen, werden nach Einschätzung der Arbeitsgemeinschaft Flüchtlingshilfe frühestens am Sonntag eintreffen. Die AG, zu der sich Caritas und Arbeiterwohlfahrt zusammengeschlossen haben, warnt inzwischen vor einer allzu großen Hilfseuphorie: „Wir denken nicht, daß es gut ist, wenn eine Bevölkerungswelle auf die Flüchtlinge zuströmt.“ uex
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